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1. Bd. 1 - S. 6

1912 - Leipzig : Dyk
— 6 — der Barbaren Drohungen und unerträglicher Prahlerei durchwärmte und durchglühte neuer Mut ihr Herz, während die Feinde nicht allein rings herum alles raubten und fortschleppten, sondern mit großer Frechheit und Dreistigkeit Angriffe auf den Wall unternahmen. So geschah es, daß unwillige Äußerungen der Soldaten zu Marius' Ohr gelangten: „Was für Feigheit hat denn Marius an uns bemerkt, daß er uns den Weg zur Schlacht wie Weibern verschließt und Hüter an die Tür stellt? Wohlan, tun wir was für freie Männer sich gehört; fragen wir ihn, ob er andere erwartet, die für Italien kämpfen sollen, und uns immer nur als Handlanger brauchen will, wenn es gilt, Gräben zu ziehen und Schlamm auszubaggern und irgendeinen Fluß abzuleiten. Denn dazu, scheint es, übte er uns durch Arbeit aller Art, und wenn er heimkehrt, wird er das als die Taten seines Konsulats den Bürgern aufweisen. Oder schreckt ihn Carbos und Cäpios Mißgeschick, die freilich den Feinden unterlagen, aber auch selbst an Ruhm und Tapferkeit Marius weit nachstanden und ein viel geringeres Heer führten? Und dennoch — schöner ist es, wie jene, bei der Tat zu unterliegen, als still zu sitzen und zuzusehen, wie die Bundesgenossen mißhandelt werden." Als Marius dies hörte, freute es ihn. Er redete ihnen versöhnlich zu: er hege kein Mißtrauen gegen sie, sondern warte einem Orakel zufolge Zeit und Gelegenheit zum Siege ab. Die Teutonen versuchten zwar, da Marius sich ruhig hielt, das Lager zu stürmen; da sie aber mit vielen Geschossen vom Walle herab begrüßt wurden und einige ihrer Leute verloren, beschlossen sie, vorwärts zu ziehen, in der Meinung, sie würden unbehelligt über die Alpen gehen können. So brachen sie mit Sack und Pack auf und zogen am Lager der Römer vorbei: da erst zeigte sich recht ihre ungeheure Zahl an der Größe und langen Dauer des Zuges. Denn sechs Tage lang sollen sie an Marius' Wall vorbeigezogen sein in ununterbrochenem Marsche. Hart daran hingehend, fragten sie die Römer mit Lachen, ob sie etwas an ihre Weiber auszurichten hätten, denn sie würden bald bei ihnen sein. Als aber die Barbaren vorbei und etwas vorgerückt waren, brach Marius ebenfalls auf und zog ihnen langsam nach. Immer machte er zwar in ihrer Nähe, ja, unmittelbar an ihnen, Halt, bediente sich aber befestigter Lager und schützte sich durch sichere Stellungen, um ungefährdet übernachten zu können. Aus diese Art vorrückend, gelangten sie an die sogenannten Bäder des Sextins (Ais); von da aus wären sie nach nicht langem Marsche an die Alpen gekommen.
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