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1. Bd. 1 - S. 13

1912 - Leipzig : Dyk
— 13 — Die Reiter aber, 15000 an Zahl, sprengten stattlich hervor, Helme auf dem Haupte, wie seltsame Tierköpfe mit fürchterlich gähnenden Rachen geformt; die Federbüsche, die darüber emporragten, ließen ihre Gestalten noch höher erscheinen; eiserne Panzer schmückten sie, und hell leuchteten die weißen Schilde. Als Wurfgeschoß führten sie einen Speer mit doppelter Spitze; im Handgemenge brauchten sie lange und gewichtige Schwerter. Indessen stürzten sie sich nicht gleich vorn auf die Römer, sondern zogen sich rechts abbiegend seitwärts, indem sie sie allmählich zwischen sich und dem Fußvolke, das sich auf der linken Seite aufgestellt hatte, in die Mitte zu bekommen suchten. Wohl merkten die römischen Feldherrn die List, doch gelang es ihnen nicht, die Soldaten zurückzuhalten; da einer rief, die Feinde flöhen, brach alles auf, sie zu verfolgen. In demselben Augenblicke rückte das Fußvolk der Barbaren an, wie ein wogendes, brausendes Meer. Da wusch Marius seine Hände, hob sie empor zum Himmel und gelobte den Göttern eine Hekatombe (ein großes Opfer von 100 Stieren); auch Catulus, ebenso die Hände erhebend, gelobte, er wolle dem „Glücke jenes Tages" einen Tempel weihen. Von Marius heißt es überdies, er habe, als er opferte und man ihm das getötete Tier zeigte, mit lauter Stirklme gerufen: „Mein ist der Sieg!" Mitstreiter der Römer aber waren die Hitze und die Sonne, welche den Kimbern in die Augen schien. Eisenfest, wo es galt, Frost zu ertragen, und aufgewachsen in tiefschattigen und kalten Gegenden, erlagen sie der Hitze. Ihr Atem ward kurz, der Schweiß strömte ihnen vom Leibe, zum Schutz hielten sie sich die Schilde vor das Gesicht. Freilich ward auch die Schlacht im heißesten Hochsommer geliefert; nach römischer Rechnung drei Tage vor Beginn des Monats, der damals Sextilis, jetzt August heißt. Auch der Staub trug dazu bei, den Mut der Soldaten zu erhöhen, indem er die Feinde unsichtbar machte. Denn so bemerkten sie nicht schon von weitem ihre ungeheure Zahl, sondern, da jeder schnell auf seinen Gegenmann losging, wurden sie handgemein, ohne vorher durch den Anblick in Schrecken gesetzt zu sein. So kraftvoll und abgehärtet waren sie aber, daß kein Römer schwitzend oder keuchend gesehen wurde, obwohl die Schlacht bei erstickender Hitze und in stetem Laufen geliefert ward. So soll Catulus selbst zum Preise seiner Soldaten erzählt haben. Der größte und streitbarste Teil der Feinde ward auf dem Schlachtfelde niedergehauen: hatten sich doch die Vordermänner, damit ihre Reihe nicht gesprengt würde, mit langen, an ihren Gürteln befestigten Ketten einer an den andern gebunden. Als
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