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1. Bd. 1 - S. 23

1912 - Leipzig : Dyk
— 23 — sie viel auf der Jagd. Dies nährt, durch die Art der Speise und die tägliche Übung und die Uugebundeuheit des Lebens — indem sie, von Kind auf an keine Pflicht und Zucht gewöhnt, durchaus gar nichts Wider ihren Willen tun — die Kräfte und macht sie zu Menschen von ungeheurer Körpergröße. Überdies haben sie sich der Gewohnheit ergeben, in dem kalten Lande gar keine Kleidung zu tragen, außer Fellen, deren Kleinheit einen großen Teil ihres Körpers bloß läßt, und sich in den Flüssen zu baden. Kaufleuten verstatten sie mehr deshalb den Zugang, um Gelegenheit zu haben, was sie im Kriege erbeuteten, zu verkaufen, als daß sie nach der Einfuhr von irgend etwas Verlangen trügen. Sogar von Zugvieh, das der Gallier größte Freude ausmacht und um beträchtlichen Preis von ihnen gekauft wird, brauchen die Germanen keine eingeführten Stücke; sondern, wie sie bei ihnen gezogen werden, schlecht gebaut und mißgestaltet, machen sie sie durch tägliche Übung der größten Anstrengungen fähig. In den Reitertreffen springen sie oft von den Pferden herunter und kämpfen zu Fuß; sie gewöhnen die Pferde, auf demselben Punkt stehen zu bleiben; zu ihnen ziehen sie sich, wenn es rötlich ist, eilends zurück. Nichts gilt nach ihren Sitten für schimpflicher und mattherziger, als Sättel zu gebrauchen. Daher wagen sie, wenn sie auch nur wenige sind, auf jedwede Anzahl Reiter, die in Sätteln sitzen, loszugehen. Wein lassen sie durchaus nicht zu sich einführen, weil sie meinen, daß dadurch die Leute zur Ertragung von Anstrengungen zu weichlich und weibisch gemacht werden. Auf der einen Seite von der Suevengrenze ab liegen ungefähr sechzigtausend Schritt Ackerland brach. Auf der andern Seite schließen sich die Ubier an, ehrst eine — nach germanischen Begriffen — umfangreiche und blühende Gemeinde und etwas menschlicher, als die übrigen desselben Völkerstammes, deshalb, weil sie an den Rhein stoßen und Kaufleute viel bei ihnen aus- und eingehen, und sie jtch auch selbst wegen der Nachbarschaft an die gallischen Sitten gewöhnt haben. Obwohl die Sueveu, die sich in vielen Kriegen mit ihnen maßen, sie wegen der Größe und Bedeutsamkeit der Gemeinde nicht aus ihrem Gebiet zu verdrängen vermochten, haben sie sie dennoch zinspflichtig gemacht und ihre Stellung und Macht sehr verringert. Quellenlesebuch. Band 1. 3
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