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1. Bd. 1 - S. 32

1912 - Leipzig : Dyk
— 32 — eigner Wahl sein Haus, seine Verwandten, ja feinen ganzen Stamm verlassen und verraten, anstatt ihr Herr und Führer zu sein. — So kam es allmählich unter ihnen zu heftigen Scheltworten, und selbst der Fluß, der dazwischen lag, würde sie nicht gehemmt haben, handgemein zu werden, wenn nicht Stertinius, schnell herbeieilend, den Flavus, der zornerfüllt feine Waffen und fein Pferd forderte, angehalten hätte. Man hörte, wie gegenüber Armin drohte und eine Schlacht ankündigte; denn häufig mengte er lateinische Worte mit ein, da er ja im römischen Lager als Anführer feiner Landsleute gedient hatte. Germanikus ging in den nächsten Tagen über die Weser und erfuhr aus der Angabe eines Überläufers den Ort, den Armin zum Kampfe ausgewählt hatte; auch andere Stämme wären in einem dem Herkules heiligen Walde zusammengekommen und würden bei Nacht einen Sturm auf das Lager wagen. Er traute dem Angeber; auch sah man die Wachtfeuer, und Kundschafter, die sich näher herangeschlichen hatten, hinterbrachten: ntan höre das Schnauben der Pferde und das dumpfe Lärmen einer ungeheuren, ordnungslosen Menschenmasse. Da so die gefahrvolle Stunde der Entscheidung nahe war, hielt er es für nötig, der Soldaten Gesinnung zu erkunden, und überlegte bei sich, wie dies auf die untrüglichste Weise geschehen könnte. Die oberen wie auch die niedrigeren Offiziere brächten häufiger erfreuliche, als beglaubigte Nachrichten; der Freigelassenen Sinn wäre sklavisch; in den Freunden wohnte die Schmeichelei; würde eine Versammlung berufen, so stimmten auch dort dem, was einige wenige zuerst vorbrächten, die übrigen lärmend bei. Völlig dagegen wäre ihre Gesinnung zu durchschauen, wenn sie im Geheimen und unbewacht beim soldatischen Mahle ihre Hoffnungen oder Befürchtungen ohne Rückhalt aussprächen. Beim Beginne der Nacht verließ er auf einem heimlichen, den Wachen unbekannten Wege sein Hauptquartier mit einem einzigen Begleiter, über die Schultern ein Tierfell gehängt. Er betritt die Lagerstraßen, stellt sich an die Zelte, und — genießt seines Ruhmes, da der eine den Adel des Feldherrn, ein anderer sein stattliches Wesen, die meisten seine Geduld, seine Freundlichkeit und seinen in Ernst und Scherz stets sich gleichen Sinn hoch priesen und laut bekannten: in der Schlacht müsse man sich ihm dankbar zeigen und zugleich die treulosen Friedensstörer der Rache und dem Ruhme opfern. — Mittlerweile lenkt einer der Feinde, welcher der lateinischen Sprache kundig, fein Pferd an den Wall heran, und verspricht mit lauter Stimme in Armins Namen allen denjenigen, welche überlaufen wollten.
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