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1. Bd. 1 - S. 37

1912 - Leipzig : Dyk
— 37 — ihnen versagt hat, weiß ich nicht. Doch möchte ich nicht behaupten, daß keine Gebirgsader Germaniens Silber oder Gold hervorbrächte, denn wer hat danach gesucht? Besitz und Gebrauch wirkt auf sie nicht wie auf andere. Man kann bei ihnen silberne Gefäße, die ihre Gesandten und Fürsten als Geschenke erhielten, neben irdenem Geschirr zu gleich niedrigem Dienste bestimmt sehen, obwohl die Grenzstämme wegen des Handelsverkehrs Gold und Silber zu schätzen wissen und einige von unsern Geldstempeln anerkennen und wohl unterscheiden. Die Binnenvölker treiben nach einfacher, alter Art Tauschhandel. Das Geld gefällt ihnen, wenn es alt und lange bekannt ist: Denare mit zackigem Rande oder mit dem Bigastempel (Biga = Zweigespann). Auch gehen sie mehr auf Silber als auf Gold aus: keineswegs aus besonderer Vorliebe, sondern weil die größere Zahl der Silbermünzen ihnen zum Gebrauch bequemer ist, da sie nur gewöhnliche und billige Waren einhandeln. Selbst Eisen haben sie nicht im Überfluß, wie aus der Art ihrer Waffen zu schließen ist. Wenige brauchen Schwerter oder größere Lanzen; Speere oder, wie sie sie nennen, Frameen führen sie, mit einer schmalen und kurzen Eisenspitze, so scharf jedoch 'und zum Gebrauch so handlich, daß sie mit derselben Waffe, je nachdem es die Umstände erfordern, aus der Nähe sowohl wie aus der Ferne kämpfen. Der Reitersmann begnügt sich mit Schild und Framea; die Fußkämpfer entsenden auch Wurfgeschosse, jeder mehr als eines, und schleudern sie unglaublich weit, nackt oder in einem leichtert Mantel. Prahlerischen Schmuck kennen sie nicht; nur die Schilder bemalen sie mit den gewähltesten Farben. Wenige haben Panzer, kaum einer oder der andere eine Sturmhaube oder einen Helm. Die Pferde sind nicht durch Gestalt, nicht durch Schnelligkeit ausgezeichnet. Ja, nicht einmal zum Drehungenmachen, wie es bei uns Sitte ist, werden sie geschult; sie lassen sie geradeaus oder in ununterbrochener Schwenkung rechts herum gehen, in einem so fest geschlossenen Kreise, daß keiner der letzte ist. Im allgemeinen zu urteilen, wohnt mehr Kraft dem Fußvolke bei. Deshalb kämpfen sie untermischt; denn leicht fügen und schmiegen sich in den Reiterkampf die gewandten Fußkämpfer, die sie aus der gesamten jungen Mannschaft auswählen und vor der Schlachtreihe aufstellen. Fest bestimmt ist auch ihre Zahl; je hundert sind es aus jedem Gau, und eben diese Bezeichnung führen sie unter den ihrigen. Was zuerst Zahl war, ist nun schon Ehrentitel und Rang. Die Schlachtreihe wird in Keilen aufgestellt. Vom Platze zu weichen, wenn man nur wieder zum Angriff umkehrt, gilt mehr für
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