Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 1 - S. 47

1912 - Leipzig : Dyk
— 47 — war unersättlich; die Hand wollte nicht ermüden und gewährte keine Schonung. Die Schwerverwundeten flehten meist um den erlösenden Tod, andere wieder baten mit erlöschenden Augen um Gnade. Gut waren die daran, denen schwere Geschosse gleich das Haupt vom Rumpfe getrennt hatten. Einige Unglückliche stürzten auf dem blutbedeckten, schlüpfrigen Boden und erstickten unter dem Haufen der über sie Fallenden, ohne Wunden empfangen zu haben. Immer heftiger drängten die siegreichen Römer nach, deren Schwerter stumpf zu werden drohten, und traten die glänzenden Helme und Schilde der Besiegten in den Staub. Dagegen befanden sich diese in um so größerer Not, als die Haufen der Erschlagenen den Weg versperrten; sie eilten dem Flusse zu, dort ihr Heil zu suchen. Unermüdlich verfolgten die Römer im Lauf die fliehenden Feinde, von denen viele durch Schwimmen ihre Rettung zu finden glaubten, bis ans Ufer. Schnell übersah das der Cäsar und beeilte sich, mit den Tribunen und anderen Offizieren durch Kommandorufe zu verhindern, daß die Unfrigen in der Hitze der Verfolgung nachsprängen. Vielmehr befahl er, nun Geschosse auf die Feinde zu schleudern, damit selbst die tüchtigsten Schwimmer verwundet in die Tiefe gezogen würden. An die guten Schwimmer klammerten sich dieser Kunst Unkundige an; andere, deren sich die Behenden entledigt hatten, trieben dahin wie Klötze, andere wieder wurden von den reißenden Wirbeln auf den Grund gezogen; wenige endlich, die auf ihren Schilden den Strom in schräger Richtung zu durchschneiden vermochten, kamen unter vielen Fährlichkeiten am andern Ufer an. Mißmutig wälzte der Rhein auf seinen blutgefärbten Wogen die ungewohnte Last stromabwärts. Während dies vorging, hatte der König Chonodomar Gelegenheit gefunden, durch die Haufen der Erschlagenen mit wenigen Begleitern sich abseits zu wenden, und eilte so schnell wie möglich zu den Schiffen. Den Rhein mußte er überschreiten, wenn er in sein Reich zurückkehren wollte, und so ging er allmählich zurück, das Gesicht verhüllend, um nicht erkannt zu werden. Schon war er nahe an das Ufer gekommen, da trat sein Pferd beim Umgehen einer sumpfigen Stelle auf dem schlüpfrigen Grunde fehl und warf ihn ab, und nun konnte er sich bei seiner Körperfülle nur langsam auf den Gipfel eines nahen Hügels durcharbeiten. Eine Kohorte unter einem Tribunen war ihm in raschem Laufe gefolgt und erkannte ihn bald, da er leicht kenntlich durch die Zeichen seiner Würde war. Sofort wurde der buschige Hügel umzingelt, damit er nicht, durch das dichte
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer