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1. Bd. 1 - S. 72

1912 - Leipzig : Dyk
— 72 — Niger Verlaß war, zwischen die zuverlässigen Leute nahmen. Denn, wem der Weg zur Flucht versperrt ist, der fügt sich leicht in die Notwendigkeit zu kämpfen. Dagegen war die Schlachtordnung der Hunnen so, daß Attila mit seinen Tapfersten in der Mitte stand; bei dieser Anordnung hatte der König besonders den Zweck im Auge, daß er inmitten der Kerntruppen seines Volkes vor jeder drohenden Gefahr geschützt wäre. Seine Flügel bildeten viele verschiedenartige Stämme, die er sich unterworfen hatte. Darunter sind besonders die Ostgoten hervorzuheben unter ihren Anführern, den Brüdern Valamir, Theo-demir und Videmir, die edler waren als der König selbst, dem sie damals dienten, da sie der Ruhm des Geschlechts der Antatet auszeichnete. Auch der hochberühmte Gepidenkönig Ardarich mit unzähligem Volk war da, der wegen seiner ungemeinen Ergebenheit gegen Attila an dessen Beratungen teilnehmen durfte. Wegen ihres großen Scharfsinns schätze Attila ihn und den Ostgotenkönig Valamir vor den übrigen Häuptlingen. Denn Valamir war verschwiegen, angenehm im Gespräch und in Listen wohl erfahren, Ardarich bewährt in seiner Treue und im Rat. Ihnen durfte er wohl den Kampf gegen ihre Stammesverwandten, die Westgoten, anvertrauen. Die übrige Masse, wenn man so sagen darf, der Könige und der Anführer der verschiedenen Völker harrten wie Leibwachen auf den Wink Attilas, und wenn er mit dem Auge ein Zeichen gab, so trat ein jeder mit Furcht und Zittern ohne Murren herzu und besorgte gewiß, was ihm befohlen wurde. Attila allein aber, der König der Könige, der über allen stand, war auch für alle besorgt. Es fand also ein Kampf statt um den erwähnten Punkt. Attila schickte die Seinen ab, den Berggipfel zu nehmen; aber Thorismund und Atztius kamen ihnen zuvor, erreichten zuerst die Spitze und verjagten die herankommenden Hunnen vermöge ihrer günstigen Stellung auf dem Berg mit Leichtigkeit. Da, als Attila durch diesen Mißerfolg fein Heer in Bestürzung geraten sah, hielt er es für angemessen, folgende Ansprache, wie ihm gerade der Augenblick die Worte bot, an dasselbe zu halten: „Wenn ihr nach den Siegen über so viele Völker, nach der Unterwerfung der Erde, hier stehet, so darf ich es wohl für töricht erachten, euch unter solchen Umständen mit Worten anzuspornen, als ob ihr nicht wüßtet, um was es sich handelt. Ein Neuling in der Heerführung, ein noch nicht erprobtes Heer könnte darnach Verlangen tragen. An was anders wäret ihr auch gewöhnt als an den Krieg? Was kann es Süßeres geben für einen tapferen Mann, als mit eigner Hand Rache zu üben?
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