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1. Bd. 1 - S. 74

1912 - Leipzig : Dyk
— 74 — ein klägliches Schicksal umstrickt, das Blut, das sie aus ihrer Wunde vergossen. Da wurde auch der König Theodorich, während er ermutigend sein Heer durcheilte, vom Pferde gerissen; und von den Füßen der Seinigen zertreten, endete er in frühem Alter. Andere dagegen behaupten, er sei von dem Geschoß des Andagis auf der Seite der Ostgoten gefallen. Das war's, was die Wahrsager früher dem Attila verkündet hatten, obwohl er es auf Aetius bezogen hatte. Da trennten sich die Westgoten von den Alanen und drangen auf die Scharen der Hunnen ein; und fast hätten sie den Attila getötet, wenn er nicht vorher vorsichtig geflohen wäre und sich und die Seinen sogleich in das Gehege seines Lagers, das er mit Wagen umgeben hatte, eingeschlossen hätte. Wenngleich dies nur eine gebrechliche Schutzwehr bildete, so suchten doch dort diejenigen Fristung ihres Lebens, denen kurz zuvor kein Mauerwall hätte widerstehen können. Thorismund aber, des Königs Theodorich Sohn, der mit Aetius den Hügel vorweggenommen und die Feinde von der Höhe herabgejagt hatte, geriet im Glauben, zu seinem Volke zu kommen, in finstrer Nacht ahnungslos zwischen die Wagen der Feinde. Als er tapfer kämpfte, zog ihn, der schon am Kopf verwundet war, jemand vom Pferd herab und dann ließ er, durch die Fürsorge der Seinigen befreit, ab von des Kampfes Anstrengung. Aetius, der ähnlich bei der Verwirrung während der Nacht von den Seinen abgekommen war, fragte, als er mitten unter den Feinden umherschweifte, ängstlich, ob den Goten kein Unglück zugestoßen sei, und als er endlich zum Freundeslager kam, verbrachte er den Rest der Nacht unter schützenden Schilden. Als man am folgenden Morgen bei Sonnenaufgang !die angehäuften Leichen auf den Feldern erblickte und sah, daß die Hunnen keinen Ausfall wagten, hielt man den Sieg für gewonnen; aber man wußte, daß Attila nur nach einer großen Niederlage fliehe. Jedoch tat er nicht wie einer, der darniedergeworfen ist, sondern unter Waffenlärm ließ er die Hörner blasen und drohte mit einem Angriff, wie ein Löwe, der den Jagdspeer in der Seite trägt, am Eingang seiner Höhle auf-und abgeht und nicht wagt aufzuspringen, dagegen unaufhörlich mit seinem Gebrüll die Nachbarschaft schreckt. So ängstigte der kriegerische König seine Besieger noch, als er eingeschlossen war. Darum kamen Goten und Römer zusammen und berieten, was anzufangen sei gegen den überwundenen Attila. Man beschloß, ihm mit einer Belagerung zuzusetzen, da er keine Getreidevorräte hatte, und von ihren Bogenschützen, die nahe der
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