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1. Bd. 1 - S. 85

1912 - Leipzig : Dyk
— 85 — Belisar, der oströmische Feldherr, hatte im Jahre 533 den Vandalenkönig Gelirner besiegt und Karthago erobert. Gelimer führte seine Vandalen gegen Karthago. Dort lagerten sie dicht vor der Stadt und zerstörten die berühmte Wasserleitung, welche dieselbe versorgt, zogen aber wieder ab, da der Feind sich nicht blicken ließ. Ihre Belagerung beschränkte sich hinfort darauf, daß sie die Umgegend durchstreiften und alle Wege scharf beobachteten; sie plünderten und heerten nicht, sondern schonten das Land, als ob es noch ihnen gehörte. Außerdem hofften sie auf Verrat von seiten der Karthager und der römischen Soldaten, die Arianer waren. Ferner bemühten sie sich auch, die Häuptlinge der Hunnen — Hilfsscharen im Heere Belisars — durch Versprechungen aller Art zu gewinnen und zu sich hinüberzuziehen. Diese wollten schon vorher von den Römern garnicht viel wissen, denn sie waren, wie sie behaupteten, unter falschen Vorspiegelungen vom General Petrus nach Byzanz gelockt; sie gingen auf das Anerbieten der Vandalen ein und verabredeten, mitten in der Schlacht mit ihnen gegen die Römer gemeinsame Sache zu machen. Belisar aber erfuhr von diesem Anschlag durch Überläufer und beschloß, vorläufig keinen Ausfall zu machen. Vielmehr setzte er in der Stadt alles in Bereitschaft. Einen Karthager namens Laurus, der wegen Verrats gefangen genommen und durch das Zeugnis seines eigenen Schreibers überführt war, ließ er auf einem Hügel bei der Stadt kreuzigen und jagte dadurch allen andern solche Furcht ein, daß sie von jedem weiteren Versuch abstanden. Die Hunnen brachte er durch tägliche Geschenke, Einladungen zur Mahlzeit und ähnliche Mittel dahin, daß sie ihm mitteilten, was ihnen Gelimer geboten hatte, wenn sie im Kampfe zu ihm übergingen. Diese Barbaren sagten aber, sie hätten deshalb gar keine Lust, für die Römer zu kämpfen, weil sie fürchteten, auch nach Niederwerfung der Vandalen nicht entlassen, sondern bis an ihr Ende in Afrika festgehalten zu werden. Auch wären sie besorgt, man würde ihnen die gemachte Beute wieder abnehmen. Belisar schwor ihnen nun, sie sollten sofort nach der Entscheidung mit all' ihrem Raub entlassen werden, worauf sie sich ihrerseits verpflichteten, mit Mut und Ausdauer den Krieg bis zum Ende mitzumachen. Darauf behielt er nur 500 Reiter zurück, die übrigen Reiter schickte er unter Johannes, dem Armenier, vor, der den Befehl erhielt, die Vandalen anzugreifen, wenn er auf sie träfe. Am nächsten Tage folgte er mit dem Fußvolk und den 500 Reitern. Die Hunnen berieten sich untereinander und beschlossen, damit
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