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1. Bd. 1 - S. 86

1912 - Leipzig : Dyk
— 86 — sie sowohl gegen Gelimer als gegen Belisar ihr Wort zu halten schienen, weder auf seiten der Römer in den Kampf einzutreten, noch vor der Schlacht zu den Vandalen überzugehen, sondern nach der Entscheidung mit dem Sieger die Besiegten zu verfolgen. Das schien ihnen das beste. Das römische Heer traf aber auf das Lager der Vandalen bei Trikamarum, 140 Stadien von Karthago. Dort brachten die Heere, ziemlich weit voneinander, die Nacht zu. Mitten in der Nacht ereignete sich im römischen Lager ein Wunder: die Lanzenspitzen leuchteten, als ob sie brennten. Nicht viele hatten es gesehen, und die es sahen, fürchteten sich, da sie es nicht erklären konnten. Als es später wieder einmal in Italien vorkam, wußte man schon, daß es Sieg zu bedeuten habe. Damals aber, als es zum erstenmal geschah, erschrak man und brachte den Rest der Nacht in Furcht und Besorgnis zu. Am folgenden Tage ließ Gelimer Weiber, Kinder und alle Habe in die Mitte des Lagers bringen, das übrigens nicht befestigt war, und führte die Vandalen in den Kampf zur Mittagszeit, als die Römer gerade dabei waren, ihre Mahlzeit zu bereiten. Am Flußufer nahmen sie Stellung. Dieser Fluß hat zwar das ganze Jahr hindurch Wasser, ist aber so unbedeutend, daß die Eingeborenen ihm nicht einmal einen bestimmten Namen gegeben haben. Die Römer machten sich so schnell als möglich fertig und nahmen auf dem andern Ufer Aufstellung. Dahin sprengte auch Belisar selbst noch gerade zur rechten Zeit mit seinen 500 Reitern, das Fußvolk konnte nicht so schnell nachkommen. Die Hunnen standen alle beiseite, wie sie auch sonst schon sich immer von den Römern abgesondert hielten, hier aber noch aus dem vorerwähnten Grunde. Bei den Vandalen standen auf jedem Flügel die Chiliarchen, jeder von seiner Tausendschaft umgeben, die Mitte hatte Gelimers Bruder Tzazon, im Hintertreffen standen die Mauren. Gelimer ritt umher und sprach den Seinen Mut ein. Er hatte geboten, keinen Speer, überhaupt gar keine andere Waffe als das Schwert in diesem Kampfe gegen den Feind zu gebrauchen. So standen sich die Heere lange gegenüber, ohne daß eines wagte, den Kamps zu beginnen. Nachdem aber gegen Abend das Fußvolk herangekommen war, brach Belisar sofort das Lager ab und ging mit seinem ganzen Heer gegen das Vandalenlager vor. Kaum bemerkte Gelimer, daß Belisar zum Angriff schritt, so warf er sich, ohne ein Wort zu sagen oder einen Befehl zu hinterlassen, aufs Pferd und jagte auf dem Wege nach Numidiett davon. Ihm folgten seine Verwandten und wenige Diener, die ihm tief erschüttert
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