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1. Bd. 1 - S. 116

1912 - Leipzig : Dyk
— 116 — die von Poitiers, und der Schatz, den sie bewachten, war ihnen entschwunden. So kehrten sie mit großer Scham nach Hause zurück. d) Chlodwig. (481—511.) Zu dieser Zeit herrschte nach Childerichs Tode an seiner Stelle sein Sohn Chlodovech. Im fünften Jahre seiner Regierung zog er gegen Syagrius, den König der Römer, des Ägidius Sohn, der seinen Sitz zu Soissons hatte, welche Stadt einst schon Ägidius beherrschte. Und mit Chlodovech zog sein Vetter Ragnachar, der auch ein Königreich hatte. Da forderte er, daß der Kampfplatz bestimmt werde. Syagrius aber zögerte nicht und scheute sich nicht, ihm standzuhalten. Es kam nun zwischen beiden zur Schlacht, und als Syagrius sein Heer zurückgedrängt sah, wandte er sich zur Flucht und eilte spornstreichs nach Toulouse zum König Alarich. Chlodovech aber sandte zu Alarich, daß er ihm Syagrius ausliefere; wo nicht, werde er mit bewaffneter Hand ihn angreifen, weil er seinen Feind bewahre. Da fürchtete Alarich, er möchte feinethalben den Zorn der Franken auf sich laden, wie denn die Goten überhaupt zaghafter Natur sind, und lieferte Syagrius gefesselt den Gesandten aus. Chlodovech ließ ihn in das Gefängnis werfen und heimlich mit dem Schwerte töten. Das Reich des Syagrius nahm er in Besitz. * * * Dazumal wurden viele Kirchen von Chlodovechs Heer geplündert, denn er war noch vom heidnischen Aberglauben befangen. So hatten auch die Franken aus einer Kirche einen Krug von wunderbarer Größe und Schönheit nebst den anderen kostbaren Kirchengeräten weggenommen. Der Bischof jener Kirche sandte darauf Boten zum Könige und bat, daß wenn er auch nichts anderes von den heiligen Geräten wiedererlangte, seine Kirche doch mindestens diesen Krug zurückerhielte. Der König vernahm es und sprach zu dem Boten: „Folge mir nach Soissons, denn dort muß alles geteilt werden, was erbeutet ist; und wenn jenes Gefäß auf meinen Anteil fallen wird, so will ich tun, was der heilige Vater will." Darauf kam er nach Soissons, und es wurde die ganze Masse der Beute öffentlich zusammengebracht. „Ich bitte euch, tapfere Krieger," sprach der König, „erzeigt mir die Gunst, mir außer meinem Teil auch jenes Gefäß da zu geben." Er meinte nämlich den erwähnten Krug. Da sprachen, als der König solches gesagt,
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