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1. Bd. 1 - S. 117

1912 - Leipzig : Dyk
— 117 — die Verständigeren: „Ruhmreicher König, es ist alles dein, was wir sehen, auch wir selbst stehen unter deinem Gebot. Tue jetzt, was dir gefällt, denn keiner kann deiner Macht widerstehen." Da sie dies sagten, rief ein leichtsinniger, neidischer und unbedachtsamer Mensch mit lauter Stimme: „Nichts sollst du haben, als was dir nach dem Recht das Los erteilt," erhob seine Axt und schlug auf den Krug. Alle erstaunten darüber, der König aber ertrug diese Beleidigung mit Sanftmut und Geduld, nahm den Krug und gab ihn dem Boten der Kirche, bewahrte aber heimlich in seiner Brust den ihm angetanen Schimpf. Und als ein Jahr verflossen, ließ er das ganze Heer in seinem Waffenschmuck zusammenrufen, um auf dem Märzfeld sich im Glanz seiner Waffen zu zeigen. Als er aber hier alle durchmusterte, kam er auch an den, der auf den Krug geschlagen, und sprach: „Keiner trägt so schlechte Waffen wie du, denn deine Lanze, dein Schwert und deine Axt sind nichts nütze." Und er nahm dessen Axt und warf sie auf die Erde. Jener neigte sich darauf ein wenig herab, um die Axt aufzuheben; da holte der König aus und hieb ihm mit seiner Axt in den Kopf. „So," sagte er, „hast du es zu Soissons mit dem Kruge gemacht." Der Mann war tot. Die übrigen hieß er nach Hause gehen. Allen jagte er durch diese Tat eine gewaltige Furcht ein. Viele Kriege führte er fortan und gewann viele Siege. * * * Der Burgunderkönig Guudobad tötete seinen Bruder Chil-perich mit dem Schwerte und ließ dessen Gemahlin mit einem Stein um den Hals in das Wasser werfen. Ihre beiden Töchter aber verbannte er vom Hofe, die ältere wurde Nonne, die jüngere hieß Chlodechild. Chlodovech schickte oftmals Gesandte in das Burgunderland, um Chlodechild zu freien. Da er selbst sie aber nicht sehen durfte, sandte er dorthin einen römischen Mann, mit Namen Aurelianns, ob der sie vielleicht durch irgendeine List zu Gesicht bekommen könnte. Anrelianus machte sich allein auf den Weg, legte ein schmutziges Kleid wie ein Bettler an, nahm einen Sack auf den Rücken und zog nach Burgund. Er führte auch Chlodovechs Ring bei sich, um hierdurch desto leichter Glauben zu finden. Und als er nach der Stadt Genf gekommen war, fand er dort Chlodechild mit ihrer Schwester Saedelenba sitzen, und da sie die Fremden gastlich zu bewirten Pflegten, nahmen sie, um sich Gotteslohn zu verdienen, auch ihn auf, und Chlodechild wusch ihm die Füße. Er neigte sich zu ihr und sagte ihr heimlich: „Meine Gebieterin, ich habe dir ein
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