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1. Bd. 1 - S. 119

1912 - Leipzig : Dyk
I — 119 — großen Schätzen zu Chlodovech. Chlodechild hatte aber vernommen, daß Aredins bereits vom Kaiser zurückgekehrt und angekommen sei. Sie sagte deshalb zu den fränkischen Herren: „Wenn ihr mich zu eurem Herrn bringen wollt, so hebt mich aus der Sänfte, setzt mich auf ein Pferd und eilt, so viel ihr könnt, von dannen. Denn in dieser Sänfte werde ich nimmer vor sein Angesicht gebracht werden." Die Franken hoben darauf Chlodechild auf ein Pferd und kamen eilends zu Chlodovech. Aredius aber war, da er dies vernommen hatte, mit der größten Schnelligkeit von Marseille zu Gundobad geeilt, und da er kam, sagte Gundobad zu ihm: „Hast du schon gehört, daß wir mit den Franken Freundschaft geschlossen haben und ich meine Nichte Chlodovech zur Ehe gegeben habe?" Aredius antwortete ihm: „Dies ist kein Freundschaftsbund, sondern der Anfang unversöhnlicher Feindschaft. Du hättest dich daran erinnern sollen, daß du Chlodechildens Vater, deinen Bruder Chil-perich, mit dem Schwerte hast hinrichten, ihre Mutter mit einem Stein um den Hals ertränken, ihre beiden Brüder hast enthaupten und in einen Brunnen werfen lassen. Wenn sie die Macht dazu hat, wird sie die ihrer Familie angetane Unbill rächen. Sende ihr also sofort Mannschaft nach, daß sie zurückgebracht werde. Denn besser ist es, daß du den Hader mit ihr allein ausmachst, als daß du und die Deinigen von den Franken auf immerdar befehdet werden." Da Gundobad dies vernahm, sandte er sofort Mannschaft Chlodechilden nach, um sie festzuhalten. Seine Leute erreichten aber nur ihre Schätze und ihre Sänfte und nahmen alles in Beschlag. Und da sich Chlodechild Villery im Gebiet von Troyes, wo Chlodovech war, näherte, bat sie, ehe sie noch die Grenzen des Burgunderlandes überschritt, ihre Begleiter, zwölf Meilen nach beiden Seiten hin das Burgunderland mit Feuer und Schwert zu verwüsten und zu plündern. Da auch Chlodovech hierzu seine Erlaubnis erteilt hatte und es geschehen war, sprach Chlodechild: „Ich danke dir, allmächtiger Gott, daß ich endlich einen Anfang der Rache für meine Eltern und meine Brüder sehe!" Darauf wurde sie sogleich zu Chlodovech gebracht. Er vermählte sich mit ihr, hielt sie in königlicher Pracht und liebte sie über die Maßen. * * * Als nun dem König der erste Sohn geboren wurde von der Königin Chlodechilde, wollte sie ihn taufen lassen, und sie drang deshalb unaufhörlich in ihren Gemahl und sprach: „Ohnmächtig Quellenlesebuch. Band 1. q
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