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1. Bd. 1 - S. 122

1912 - Leipzig : Dyk
— 122 — damals gegenwärtig waren, daß sie meinten, sie seien versetzt in die Wohlgerüche des Paradieses. Zuerst verlangte der König vom Bischof getauft zu werden. Als er aber zur Taufe hintrat, redete ihn der Heilige Gottes mit beredtem Munde also an: „Beuge still deinen Nacken, Sicamber, verehre, was du verfolgtest, verfolge, was du verehrtest." Also bekannte der König den allmächtigen Gott als den dreieinigen und ließ sich taufen im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und wurde gesalbt mit dem heiligen Ol unter dem Zeichen des Kreuzes Christi. Von seinem Gefolge wurden aber getauft mehr als dreitausend. * * * Als Chlodovech seinen Sitz zu Paris hatte, war Sigibert zu Köln König der ripuarischen Franken, die von der Maas aus östlich wohnten an beiden Ufern des Rheines. Chlodovech schickte heimlich zum Sohne des Sigibert und sprach: „Siehe, dein Vater ist alt, schwach zu Fuß und hinkt. Stürbe er, so würde dir sein Reich und unsere Freundschaft mit Recht zuteil werden." So wurde jener zur Herrschsucht verlockt und sann darauf, wie er den Vater tötete. Und als dieser einst Köln verließ und über den Rhein ging, um im buchonischen Walde in Hessen (bei der heutigen Stadt Fulda) umherzuschweifen, und da um Mittag in seinem Zelte schlief, kamen gedungene Mörder über ihn, und sein Sohn ließ ihn töten, um selbst die Herrschaft an sich zu reißen. Aber Gott ist gerecht, und er fiel selbst in die Grube, die er seinem Vater schändlich gegraben hatte. Er schickte nämlich alsbald Boten an König Chlodovech und ließ ihm den Tod seines Vaters melden. Die sprachen: „Mein Vater ist tot, und sein Reich und seine Schätze sind mein. Sende etliche von deinen Leuten zu mir, und willig will ich dir schicken, was dir von den Schätzen meines Vaters gefällt." Jener aber sprach: „Dank für deinen guten Willen! Wenn unsere Leute zu dir kommen, so zeige ihnen nur alles; du magst es dann selbst behalten." Und da sie kamen, öffnete er ihnen den Schatz seines Vaters. Als sie nun dies und jenes in Augenschein nahmen, sagte er: „In diesen Kasten pflegte mein Vater feine Goldstücke zu legen." „Stecke doch einmal deine Hand hinein bis auf den Boden," sagten sie, „damit du uns alles zeigst." Er tat dies und beugte sich tief. Da aber erhob einer den Arm und hieb ihm mit der Axt in den Hirnschädel. So traf ihn dasselbe Los, was er ruchlos seinem Vater bereitet hatte. Da aber Chlodovech hörte, daß Sigibert getötet, wie auch
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