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1. Bd. 1 - S. 123

1912 - Leipzig : Dyk
— 123 — sein Sohn, kam er an Ort und Stelle und berief alles Volk. „Hört," sprach er darauf, „was sich zugetragen hat! Während ich die Schelde entlang fuhr, trachtete Chloderich, der Sohn meines Blutsvetters, seinem Vater nach der Herrschaft und machte ihn glauben, ich wolle ihn töten. Als dieser deshalb durch den buchonischen Wald floh, schickte er ihm Mörder nach und ließ ihn ermorden. Darauf wurde er selbst, während er seines Vaters Schätze auftat, von irgendeinem mir unbekannten Manne gleichfalls erschlagen. An diesem allen bin ich durchaus ohne Schuld, denn das Blut meiner Stammvettern darf ich ja nicht vergießen, und schändlich wäre es, wenn ich es täte. Da es jedoch einmal so gekommen ist, so gebe ich euch diesen Rat: Wenn es euch genehm, so wendet euch zu mir, daß ihr sicher lebt unter meinem Schutze." Jene erhoben, als sie dies hörten, ein Freudengeschrei, schlugen an ihre Schilde, hoben ihn auf den Schild und setzten ihn zu einem Könige über sich. So empfing er Sigiberts Reich und seine Schätze, und es kamen die Leute desselben unter seine Herrschaft. Gott aber warf Tag für Tag seine Feinde vor ihm zu Boden und vermehrte sein Reich, darum daß er rechten Herzens vor ihm wandelte und tat, was seinen Augen wohlgefällig war. * * * Es lebte damals zu Cambrai König Ragnachar. Seinen vornehmen Leuten schickte Chlodovech goldene Armspangen und Wehrgehänge — sie sahen freilich nur ans wie Gold, denn es war künstlich vergoldetes Erz —, daß sie ihn gegen ihren König in das Land riefen. Dann zog Chlodovech heran und begann gegen ihn den Kampf. Ragnachar aber sah sein Heer besiegt und wollte fliehen. Da ergriffen ihn die ©einigen, banden ihm die Hände auf den Rücken und führten ihn mit seinem Bruder Richar vor Chlodovech. „Wie," sprach dieser, „konntest du so unser königliches Geschlecht erniedrigen, daß du Mch binden ließest? Ruhmvoller wäre für dich der Tod gewesen!" Und er hob seine Axt und spaltete ihm damit den Kopf. Darauf wandte er sich zum Bruder desselben und sprach: „Wenn du deinem Bruder beigestanden hättest, er wäre nicht gebunden worden," so hieb er auch ihn mit der Axt nieder. Nach dem Tode beider aber wurden ihre Verräter erst gewahr, daß sie unechtes Gold vom Könige erhalten hatten, und sie gingen zu. ihm und sagten es ihm. „Wie billig," soll er ihnen geantwortet haben, „empfängt der solches Gold, der seinen Herrn geflissentlich in das Verderben lockt." Sie sollten es sich ja
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