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1. Bd. 2 - S. 127

1914 - Leipzig : Dyk
— 127 — haben. Jedoch soll er, als der Tumult vorüber war, alles an die frühere Stelle zurückgebracht haben. Als die übrigen Fürsten, nachdem sie alle, auf welche sie in den übrigen Stadtteilen gestoßen waren, getötet hatten, vernahmen, daß das Volk hinter die Ringmauern des Tempels sich geflüchtet habe, stiegen auch sie einmütig dorthin hinab. Sie ließen die ganze Menge der Reiter wie der Fußgänger hinein, und ohne Schonung enthaupteten sie alle, die sie dort fanden, mit den Schwertern und erfüllten alles mit Blut. Nach gerechtem Gerichte Gottes ist dies sicherlich geschehen, auf daß die, welche mit abergläubischen Gebräuchen das Heiligtum des Herrn entweiht und den gläubigen Völkern entfremdet hatten, es mit ihres eigenen Blutes Verlust reinigen und mit ihrem Tode den Frevel sühnen mußten. Ein Grauen war es, die Menge der Erschlagenen zu schauen und die überall zerstreuten Stücke von menschlichen Gliedern zu erblicken, und wie der ganze Boden mit dem vergossenen Blute befleckt und überdeckt war. Und nicht nur der Anblick der Leichname der Toten, die der edleren Glieder beraubt und durch das Abhauen der Köpfe verstümmelt waren, verursachte Beängstigung, sondern auch die Sieger selbst von der Fußsohle bis zum Scheitel von Blut triefend zu erblicken, war schreckenerregend und flößte den Begegnenden einen gewissen Schauder ein. Gefallen sollen sein im Umkreise des Tempels von den Feinden an zehntausend, ausgenommen die anderen, welche, da und dort in der Stadt niedergehauen, die Straßen und die Plätze anfüllten und deren Zahl nicht geringer gewesen sein soll. Der übrige Teil des Heeres zog in der Stadt umher. Die Unglücklichen, welche sich in engen Gäßchen und in Schlupfwinkeln der Straßen verborgen hatten und der Todesgefahr zu entgehen suchten, zogen sie dem Vieh gleich ans Licht hervor und stießen sie nieder. Andere, in Abteilungen getrennt, gingen in die Häuser, rissen die Familienväter mit Weibern und Kindern und dem ganzen Gesinde heraus und durchbohrten sie entweder mit den Schwertern oder stürzten sie von höheren Stellen kopfüber hinab, fo daß sie mit gebrochenem Genick den Tod fanden. Das Hans aber, das er erbrochen hatte, nahm jeder mit allem, was darin war, für sich zu dauerndem Eigentum; denn sie waren vor Einnahme der Stadt miteinander dahin übereingekommen, daß nach gewaltsamer Erstürmung derselben jeder, was er sich erwerbe, dauernd als rechtliches Eigentum ohne Behelligung besitzen solle. Als sie daher die Stadt sorgfältiger durchforschten und das Hinmorden der Bürger nachdrücklicher betrieben, da erbrachen sie die Zufluchtsorte, Schlupfwinkel und auch die geheimen Gemächer der Bürger und hefteten die Schilde oder irgendeine Art von Waffen an den Eingang, damit dies Herannahenden ein Zeichen sei, hier nicht
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