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1. Bd. 2 - S. 193

1914 - Leipzig : Dyk
— 193 — . schlimmer. Durch das Unglück wurden sie zum Verbrechen getrieben; denn schon plagte das Volk in der Stadt heftige Hungersnot. Denn nicht die Hoffnung auf Sieg, sondern Verzweiflung an Rettung weckte in der Mehrzahl von ihnen größeren Trotz, und sie, die so viel Elend sahen, bereuten ihr Unternehmen nicht, sondern verblendet und vom Wahnsinn befallen, wagten sie auch gegen die Person des christlichen Fürsten sich zu verschwören; sie vergaßen, daß nach dem Gesetz die Strafe für solche Tat Verlust des Lebens ist und das Andenken an eine solche Tat noch nach dem Tode verdammt wird. Sie fanden nämlich einen, der sich einfältig und wahnsinnig stellte, und sandten ihn zum Lager Friedrichs, der damals in Lodi weilte, damit er auf irgendeine Art gewaltsam Hand an den Kaiser lege. Es war aber dieser Mensch so groß von Körper und so stark an Kräften, daß er nicht ohne Grund solch kühnes Unternehmen geplant zu haben schien. Durch vielerlei Schmeicheleien und Versprechungen ermutigt, rüstete er sich also zu der ungewöhnlichen Tat, zu dem größten Verbrechen. Er geht nach Lodi, betritt das Lager, und Einfalt oder Wahnsinn heuchelnd, wurde er, wie man es mit dieser Art Menschen zu tun pflegt, lieber zu Scherz und Possen benutzt, als von den Zelten ausgeschlossen. Nun waren die Zelte Friedrichs in der Nähe und hart am Ufer der Adda errichtet; die natürliche Beschaffenheit und Lage dieses Ortes war derart, daß den, der ausglitt, unvermeidlich entweder der jähe Absturz tötete oder der Strudel des unten fließenden Flusses verschlingen mußte. Der Genannte ersah also einen passenden Tag und eine Stunde, da er den Kaiser allein antreffen konnte, um das beschlossene Verbrechen zur Ausführung zu bringen. Als dieser an einem Morgen beim ersten Grauen aus dem Schlafraum seines Zeltes trat, um nach seinem Brauche vor den Reliquien der Heiligen seine Gebete Gott zum Opfer darzubringen, erblickte ihn jener, meinte, die günstige Gelegenheit erlangt zu haben, lief herbei, umfaßte ihn mit den verbrecherischen Händen und versuchte, indem er ihn bald zog, bald trug, ihn an den Abgrund zu zerren, und wahrscheinlich wäre seine gottlose Absicht zur Ausführung gekommen, wenn nicht die göttliche Barmherzigkeit zum Schutz des erhabenen Kaisers ihre Hand ausgereckt hätte. Denn während beide nach Kräften rangen, jener indem er zerrte, dieser indem er Widerstand leistete, geschah es, daß beide in den Stricken, an welchen die Zelte befestigt werden, sich verwickelten und zur Erde stürzten. Und schon hatte das Geschrei des rufenden Kaisers die Kämmerer geweckt; sie eilen herbei, ergreifen das verbrecherische Ungeheuer, stürzen es unter vielen Schlägen an derselben Stelle hinab und ertränken es. 44. Die Mailänder, die bedauerten, daß sie vergebens ein so großes Verbrechen geplant hätten, versuchten unmittelbar darauf Quellenlesebuch. Bd. 2. 13
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