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1. Bd. 2 - S. 210

1914 - Leipzig : Dyk
— 210 — zu kommen. Der Kaiser aber lud ihn zu einem anderen Hoftage nach Magdeburg vor, wo Thiderich, Markgraf von Landesberg, sich mit ihm im Zweikampf zu messen verlangte, indem er ihm gewisse Ver-rätereien gegen das Reich Schuld gab. Wahrscheinlicher aber ist, daß er aus persönlichem Hasse so handelte, weil die Slaven, vom Herzoge aufgereizt, sein ganzes Land, Lusice genannt, auf eine ganz unersetzliche Weise verheert hatten. Der Herzog aber erfuhr es und wollte nicht kommen, bat aber von Haldeslef (Neuhaldensleben) aus den Kaiser um eine Unterredung. Der Kaiser begab sich auch an den bezeichneten Ort, und hier suchte ihn der Herzog mit friedlichen Worten zu besänftigen. Da forderte der Kaiser von ihm 5000 Mark, indem er ihm den Rat gab, diesen Ehrenzoll der kaiserlichen Majestät darzubringen, worauf er dann durch seine Vermittlung vor den Fürsten Gnade finden solle. Ihm aber dünkte das Verlangen, eine solche Summe zu erlegen, zu hart, und er entfernte sich, ohne auf das Wort des Kaisers zu hören. Darauf setzte ihm der Kaiser einen dritten Hoftag zu Goslar1) an, den er auch zu besuchen unterließ. Da erschien der Kaiser in der Versammluug und forderte ein Urteil gegen ihn. Er legte nämlich den Anwesenden die Frage vor, was das Gesetz darüber entscheide, daß er, drei Male auf gesetzmäßige Weise berufen, dem Gerichte aus dem Wege gegangen sei und mit Mißachtung des kaiserlichen Ansehens sich ihm zum Verhör zu stellen geweigert habe. Die Antwort war: nach dem Urteile der Fürsten gebiete die Gerechtigkeit, daß er aller Ehren zu entkleiden, in die Reichsacht zu tun und als ein so Verurteilter sowohl der herzoglichen Würde als aller Lehen verlustig zu erklären und demnach ein anderer an seine Stelle zu setzen sei. Diesen Spruch bestätigte der Kaiser und erkannte zu Recht, daß es also geschehen solle. Jedoch setzte er ihm auf Anhalten der Fürsten noch einen vierten Hoftag an, und als er auch auf diesem nicht erschien, so tat er, worauf er bereits vorher durch das Gutachten der Fürsten hingewiesen war, und bestellte den Grafen Bernhard von Anhalt statt Heinrichs zum Herzoge. Die Bischöfe aber forderte er auf, ihre Güter, die er zu Lehen gehabt hatte, zurückzunehmen; des Herzogs Güter ließ er einziehen. Dies bewirkte, daß manche der Seinigen die Gelegenheit benutzten, um sich von ihm zu entfernen. Der Herzog aber behauptete, er sei ungerecht verurteilt; denn er erklärte, er sei aus Schwaben gebürtig, und niemand könne zur Acht verurteilt werden, als wer in seinem Geburtslande überführt sei. x) Wattenbach gibt Kaina an.
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