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1. Der Abt von Amelunxborn - S. 29

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 29 — eine derselben trug auch das Abtskreuz, und in der That war er auch der Abt Lambert von Balven aus Riddagshausen, der durch die braunschweigischen Bürger aus der Beschaulichkeit seines Klosterlebens jäh aufgerüttelt und aus seiner Abtei vertrieben worden war. Die beiden Cistercienserklöster Amelnnxborn und Riddagshausen standen von jeher in engster Verbindung miteinander; waren es doch Mönche aus dem damals noch ganz jungen Kloster Amelunxborn gewesen, die im Jahre 1145 zuerst nach Riddagshausen übersiedelten und dort ihr Heim aufschlugen in dem von Riddag von Wenden gegründeten Kloster an der Wabe. Abt Lambert war fast in jeder Beziehung das Gegenteil seines Amtsgenossen Vitus. Er war eine lange, hagere Gestalt, mit einer Gesichtsfarbe, die der alten Pergaments nicht unähnlich war. Ein Paar graue Augen schauten unter den dünnen Augenbrauen hervor, die blutlosen Lippen hielt er fest zusammengekniffen, die Hände hatte er über der Brust gefaltet oder er ließ die Kugeln des Rosenkranzes lautlos durch dieselben gleiten. Man sah es dem Manne an, daß er in seinem Leben viel gefastet, viel gearbeitet, viel studiert hatte — und das mußten ihm selbst seine Feinde lassen, niemand war so bewandert wie er in den Schriften der alten Kirchenväter, von Johannes Chrysostomus und Augustin an bis auf Thomas von Aquino, den sich Lambert zum Vorbild erkoren. Aber unter seinen Mönchen war er nicht sonderlich beliebt. Er war ein strenger Abt, der die alte harte Zucht der Cistercienfer in seinem Kloster wieder einführen wollte, und davon mochten die Klosterbrüder, die vielmehr mit sehnsüchtigen Augen auf das Treiben der Welt blickten, nichts wissen. Beim Herzog aber stand er in besonderer Gunst, denn Heinrich hielt ihn für eine Stütze und Säule der Kirche seines Landes und achtete ihn hoch wegen seiner strengen Anhänglichkeit an die alte Kirchenlehre. Der dritte der Männer, die sich in dem Zimmer befanden, war ein jüngerer Mönch von etwa dreißig Jahren, der aber trotz seiner Jugend bereits das wichtige
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