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1. Der Abt von Amelunxborn - S. 110

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 110 — im Gemache unruhig auf und ab ging. Ach, warum mußte Julius zu ihm kommen, gerade jetzt? Warum blieb er nicht fern, warum begab er sich nicht, wenn er doch seinem Befehle nicht folgen wollte, an den Hof eines der zahlreichen ketzerischen Fürsten des Reiches, wo er Schutz gefunden hätte? O wenn er doch jetzt noch entfliehen möchte, entfliehen bei Nacht und Nebel, einerlei wohin, nur weit, weit fort, wo er sicher war vor der Rache des erbitterten Priesters! Ja, das war ein Ausweg; Julius mußte fliehen, sofort, heute noch! Dann konnte er, der Herzog, doch dem Abte sagen, daß der Prinz sich der Strafe entzogen. Mit ewiger Verbannung aus dem Vaterlande wollte er den Abtrünnigen bestrafen; aber das Schwerste, seinen Sohn als einen Verbrecher dem Haß des fanatischen Priesters zu übergeben, blieb ihm alsdann doch erspart. Nachdem der Herzog diesen Entschluß gefaßt, wurde er ruhiger. Er überlegte, wie sich am besten dieser Plan würde ausführen lassen. Daß die Flucht in seiner Gegenwart, gewissermaßen unter seinen Augen geschah, schien ihm nicht ratsam; er fürchtete, bei dem Abt den Verdacht der Mitwissenschaft zu erregen. So sehr befand er sich in der Gewalt des Priesters, daß er sich jetzt sogar fürchtete vor ihm. Um jeden Verdacht zu vermeiden, wollte er deshalb heute noch mit seinen Söhnen Magnus und Viktor zur Jagd aufbrechen nach Blankenburg. Darin lag nichts Auffallendes; jedes Jahr pflegte er um diese Zeit sich einige Wochen dorthin zu begeben. Zur Bewachung des Gefangenen ließ er Quitzow zurück, und auf den konnte er bauen, der war verschwiegen wie das Grab. Mit hellem Tone rief die silberne Glocke, die auf des Herzogs Arbeitstische stand, einen Diener herbei, und der Herzog rief ihm zu, sogleich den Schloßhauptmann zu ihm zu entbieten. Nach kurzer Zeit stand der biedere Alte vor seinem Herrn. Sie hatten eine lange Unterredung miteinander, die oftmals in leisem Flüstertöne geführt wurde; doch als Quitzow nach etwa einer Stunde seinen Herrn verließ, da leuchteten seine Augen in jugend-
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