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1. Der Abt von Amelunxborn - S. 136

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 136 — Bewerber nicht gefällt. Wir aber müssen tausend Rücksichten nehmen, und es wird uns gepredigt von Staatsinteresse und anderen Dingen, von denen ich nur so viel verstehe, daß wir wie eine käufliche Ware an den verhandelt werden, der dem Staate am meisten Nutzen bringen, oder ihm, wenn die Heirat verweigert wird, am gefährlichsten werden kann." Die Prinzessin seufzte tief bei diesen Worten; Katharina aber sagte: „Nimm die Sache nicht so schwer, mein Kind; ich denke, meine Hedwig hat doch auch noch ein Wort mitzureden, ehe sie, wie Du sagst, wie eine Ware sich verschachern läßt. Das wird auch Dein erlauchter Vater nicht wollen." „Was wünschte ich wohl mehr, als daß Du recht hättest mit Deinen Worten", versetzte Hedwig. „Aber Du weißt es ja, wie sehr mein Vater sich vom Kaiser beeinflussen läßt. „Nur ja nicht anstoßen in Wien", ist die Losung hier am Berliner Hofe, und mein Vater fürchtet nichts mehr, als das Mißfallen Seiner Majestät. Du weißt es ja, wie schwer es ihm geworden ist, den lutherischen Gottesdienst hier einzuführen, eben weil er fürchtete, beim Kaiser in Ungnade zu fallen, und wäre nicht der Ohm Hans gewesen, der zur Entscheidung drängte, ich glaube, Berlin wäre noch katholisch. Nun aber thut er alles, um gut Freund zu bleiben mit den Herren in Wien, und es wird ihm hart ankommen, den offen ausgesprochenen Wunsch des Kaisers, mich mit einem Prinzen seines Hauses zu vermählen, zu verweigern. Ich aber fürchte mich vor diesem Schicksal. Es widerstrebt mir, einen Mann zu ehelichen, der über dreißig Jahre älter ist als ich, und der überdies noch in dem Ruse steht, ein erbitterter Feind unseres Glaubens zu sein." „Nun, liebste Hedwig, beruhige Dich", sagte die Markgräfin. „Bis jetzt hat Wien sich noch nicht erklärt, und alles sind nur Gerüchte und Vermutungen. Aber Du mußt auch wissen, daß eine Hohenzollernprinzessin nicht ledig bleiben kann. Das beste Mittel, dem katholischen Bräutigam zu entgehen, ist, einem lutherischen
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