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1. Der Abt von Amelunxborn - S. 140

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 140 — jugendlichen Welfen war ein Ritter, wie es einst seine Ahnen gewesen waren, als sie, das Kreuz auf der Brust, hinausgezogen waren zum Kampf gegen die Ungläubigen. Jetzt hatte er die gefunden, die er suchte; seine und Hedwigs Augen begegneten sich, und lautauf hätte er jubeln mögen, als er an der Brust der Geliebten das verabredete Zeichen, die weiße Rose, bemerkte. Grüßend senkte er die Lanze vor der jungfräulichen Gestalt, auf deren Wangen ein höheres Rot getreten war; und als er nun sein Pferd, wie es die höfische Sitte erforderte, an den Plätzen der Damen vorbeilenkte, da flatterte die Rose zu ihm nieder. Geschickt fing er sie auf, drückte sie an seine Lippen und befestigte sie dann an seinem Helme, und ein Beifallrufen erscholl aus dem Munde derjenigen, denen dieser Vorgang nicht entgangen war; denn alle achteten den wackeren Prinzen hoch und freuten sich über die Auszeichnung, die ihm zu teil geworden, ohne jedoch zu wissen, welche tiefe Bedeutung sie für Julius hatte. Soll ich Dir nun, lieber Leser, berichten von dem Turnier und seinem Berlanf? Soll ich Dir erzählen, welche Ritter an demselben teilnahmen, welche Gegner sich im Kampfspiel gegenüberstanden, wie viele Lanzen gebrochen wurden und wie lange die einzelnen Gänge dauerten? Wohl ließe sich vieles darüber sagen; doch ist an anderen Orten und von kundigeren Federn bereits so oft berichtet, wie es bei diesen Spielen zuging, daß ich mich heute darauf beschränke, zu sagen, daß Julius von Braunschweig als einer der Sieger aus dem Turnier hervorging. Glänzend hatte er seine Probe bestanden und gezeigt, daß er seine Zeit in Küstrin gut angewendet. Der Abend dieses festlichen Tages fand ihn wieder im kurfürstlichen Schlosse, wo ein glänzendes Festmahl stattfand, bei dem auch die Damen des Hofes zugegen waren. Julius hätte seinen Platz an der Seite der Kurprinzessin angewiesen erhalten, und hier an der Tafel fand er zum ersten Male den Mut, zu Hedwig zu reden von dem, was sein Herz erfüllte. Und er fand eine geneigte Zu-
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