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1. Der Abt von Amelunxborn - S. 170

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 170 — dieser Aufforderung Folge, und an dem bestimmten Tage sahen die Räume des Schlosses eine vornehme Versammlung^ Auch Abt Andreas von Amelunxborn war erschienen, ebenso Johann Lorbeer, der Nachfolger des grimmen Abtes Lambert von Balven, und viele andere hohe kirchliche Würdenträger. Aber auch ein ungebetener Gast stellte sich auf der Versammlung ein, nämlich ein Abgesandter des Bischofs von Hildesheim, Burkhart von Oberg, dessen kirchlicher Obhut das Braunschweiger Land unterstellt war. Der Hildesheimer Prälat war von Bischof Burkhart angewiesen, dem Herzog Glück zu wünschen zu dem Entschlüsse, seinen ketzerischen Sohn ausschließen zu wollen von der Erbfolge; er hatte noch keine Ahnung davon, daß seit kurzem ein anderer Wind in Wolfenbüttel wehte, und war höchlich erstaunt, als er vernahm, wie sehr sich dort plötzlich alles geändert hatte. Im größten Saale des Schlosses empfing Herzog Heinrich seine vornehmen Gäste. Mir kurzen Worten stellte er ihnen vor, wie nach dem Tode seiner Söhne Magnus und Viktor nunmehr sein einziger ihm gebliebener rechtbürtiger Sohn Julius sein Erbe sein werde, und er forderte sie auf, diesem nach seinem, des Vaters, Tode dieselbe Treue zu beweisen, die sie ihm stets bewiesen hätten. Dann sprach er offen von dem jahrelangen Zwist, der zwischen ihm und Julius geherrscht, von dem tiefen Leid, das dadurch über sein Haus gebracht, und wie er bereits die Absicht gehabt habe, seinen nicht rechtbürtigen Sohn, den Grafen Eitel Heinrich von Kirchberg, zum Erben zu ernennen, daß aber, durch den Edelsinn des letzteren bewogen, er seine Gesinnung geändert habe „Ihr alle wißt es", fuhr er fort, „wie schwer mir dieser Entschluß geworden, und wie lange ich mit meinem Gewissen mich beraten habe. Aber ich weiß, es ist der einmütige Wunsch des ganzen Landes, daß Julius zurückkehrt, und daher glaube ich, daß die Pflicht es mir gebietet, dem Rate der Besten meines Landes zu folgen und einen ehrlichen Frieden zu schließen mit meinem Sohne." Ein lautes Beifallrufen durchtönte den Saal, als
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