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1. Geschichte des Mittelalters - S. 36

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
36 der Papst eine schon bereit gehaltene Krone auf das Haupt und salbte ihn zum römischen Kaiser, und die Kirche hallte zugleich wider vom freudigen dreimaligen Zurufe des Chors: „Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten, frommen und friedbringenden Kaiser von Rom, Leben und Sieg!" Das geschah am 25. Dezember 800. Karl stellte sich sehr überrascht und sagte nachmals, wenn er das gewußt hätte, wäre er an dem Tage nicht in die Kirche gekommen. Indessen ist doch wahrscheinlich, daß die Sache vorher zwischen ihm und Leo verabredet war. Seit dieser Zeit hatte Karl etwas mehr Ruhe. Kleinere Kriege kamen zwar auch wohl noch vor; aber er konnte doch nun mehr auf die Verwaltung seiner weiten Länder sehen. Hierin erscheint er nun recht als ein großer Mann; denn er verstand es meisterhaft. leine noch ungeschlachten Franken allmählich zu bilden und die so verschiedenartigen Nationen seines großen Reiches durch seinen mächtigen Willen und seine weisen Gesetze zusammenzuhalten. Er reiste fast immer umher, und überall saß er zu Gericht. Wo er selbst nicht nach dem Rechten sehen konnte, taten es seine Grafen. Sie hatten nach ihren Bestimmungen verschiedene Beinamen. Die Pfalzgrafen sahen auf das Recht in den kaiserlichen Schlössern: denn Pfalz bedeutet ein Schloß; die Markgrafen bewachten die Marken oder Grenzen; die Landgrafen waren über das offene Land gesetzt, und die Sendgrafen wurden vom Kaiser dahin geschickt, wo eine besondere Untersuchung nötig war. Zog Karl in den Krieg, so wurde der Heerbann aufgeboten; denn stehende Heere hatte man damals noch nicht. Alle, die von Karl ein Lehen erhalten hatten, auch alle freien Besitzer von Ländereien, mußten dann aufbrechen mit ihren Knechten. Lanze, Schild, Bogen, Pfeile, Helm und Panzer brachte jeder selbst mit. Die Geistlichen blieben zu Hause; aber sie mußten ihre dienstpflichtige Mannschaft schicken. Ihnen war Karl besonders zugetan; aber er hielt streng darauf, daß sie einen christlichen Wandel führten, verbot ihnen Waffen zu tragen, weil sie, wie er sagte, mehr auf Gottes Schutz als auf menschliche Gewalt vertrauen sollten, duldete nicht, daß sie jagten, mit Hunden durch den Wald schweiften,
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