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1. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
79 die Reichskleinodien in Säcken heimlich hatte fortbringen lassen. Drei Tage und drei Nächte irrte er umher, ehe er nach Hessen gelangte; bei jedem Geräusche sah er sich mit Schrecken um, ob auch nicht die gefürchteten Sachsen schon wieder hinter ihm wären. Diese ließen ihn ziehen, machten sich dann aber schnell über seine Bergschlösser her und zerstörten sie vollständig. Noch jetzt sieht man auf vielen Bergen des Harzes die grauen Trümmer aus jener Zeit. Auf der Harzburg verbrannten sie die neue schöne Kirche und warfen sogar die Leichen eines Bruders und eines Söhnchens des Kaisers aus ihren Grüften heraus. Dann hielten sie eine Versammlung ab, in der sie Heinrich für unwürdig erklärten, nech ferner die Reichskrone zu tragen, und den Herzog Rudolf von Schwaben zu ihrem Könige wählten. Heinrichs viele Feinde, die er überall im Reiche hatte, schlossen sich an den Gegenkönig an, und jener sah mit Schrecken, wie einer nach dem andern sich von ihm zurückzog. Aber so viele Gewalt hatte doch über die Gemüter der Menschen die Achtung vor dem rechtmäßigen Fürsten, daß Heinrich, sobald er nur etwas nachgab, auch wieder Anhang fand. Besonders nahmen sich die rheinischen Städte, die dem Kaiser viele Freiheiten verdankten, seiner Sache an; sie öffneten ihm mit Freuden ihre Tore und nahmen ihn mit Begeisterung auf. Als dann die Sachsen die eben geschilderten Greuel verrichteten, trat auch wieder ein Teil der Fürsten auf seine Seite, so daß er einen neuen Zug gegen die Sachsen unternehmen konnte. Diese erlitten in einer Schlacht, in welcher Heinrich selbst Proben eines großen Heldenmuts gab und viele Feinde mit eigener Hand niederhieb, eine große Niederlage. Dies geschah bei Hohenburg an der Unstrut (1075). Bald erschienen die Führer der geschlagenen Sachsen barhäuptig und barfüßig, um Heinrich um Verzeihung zu bitten. Sie mußten sich bedingungslos unterwerfen. Heinrich schien die kaiserliche Macht, die sein Vater besaß, wiederherstellen zu wollen; da wurde er aufs neue in einen noch viel gefährlicheren Kampf gezogen, der ihn sein Leben lang beschäftigen sollte. Damals saß auf dem Stuhle Petri der Papst Gregor Vii., ein Mann voll Eifer und Tatkraft, der sich fest vorgenommen hatte,
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