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1. Geschichte des Mittelalters - S. 91

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
91 und die letzten Jahre seines traurigen Lebens brachte er unter tiefem Kummer zu. Sein Sohn Heinrich fand in Deutschland besonders unter den Sachsen vielen Anhang: alles neigte sich vor der aufgehenden Sonne. Da ging der Vater schnell auf ihn los und wollte gegen sein unnatürliches Kind kämpfen. Am Flusse Regen, nörblich von Regensburg, stauben die Heere beiber kampfgerüstet einander gegenüber. Aber plötzlich sah er fast alle seine bisherigen Anhänger zum Feinde übergehen, und nur die Flucht konnte ihn retten. Hierauf berief der Sohn einen Reichstag nach Mainz, wo bei" Vater abgesetzt werden sollte. Das suchte dieser zu verhinbern. Schnell sammelte er die letzten Freunbe, die er noch hatte, und wollte bnrnit nach Mainz gehen. Der Sohn fürchtete, der Anblick des rechtmäßigen Kaisers möchte die Fürsten aus anbere Gebanken bringen, und entwarf daher einen fchänblichen Plan, um den Vater in seine Gewalt zu bekommen. Er reiste ihm nach Koblenz entgegen, warf sich ihm ba zu Füßen, weinte viele heuchlerische Tränen, bat ihn tausenbmal um Verzeihung und versicherte, böse Ratgeber hätten ihn verleitet. Wie freute sich der Alte, daß sein Sohn sein Unrecht einsah! Er brückte ihn innig an sein Herz, weinte laut vor Rührung und vergab ihm mit Frenbeu. Aber alles, was der Sohn sagte, war die schänblichste Heuchelei. Er rebete dem Vater zu, doch lieber sein Heer zu entlassen. er brauche es ja nun nicht mehr, da sie versöhnt wären, und es sähe so mißtrauisch gegen die Fürsten aus, wenn er mit Soldaten nach Mainz käme. Der Vater ließ sich bereden und entließ seine Leute. Einige warnten ihn; aber gleich schwur der Sohn ihm zu, er benfe nur Liebes und Gutes und sei bereit, sein Leben für ihn aufzuopfern. Wie konnte ba wohl der Vater Verräterei ahnen! Als sie in die Gegenb von Mainz kamen, stellte ihm sein Sohn vor, es sei besser, daß er nicht mit nach Mainz ginge, er möchte lieber so lange sich in einem benachbarten Schlosse aufhalten, bis er in Mainz die Fürsten zu seinen Gunsten gestimmt haben würde. „O Sohn, Sohn!" rief der alte Kaiser, „meinst du es auch nicht böse mit mir?" Da tat der Sohn wieber einen feierlichen Schwur, daß er sein Leben für ihn zu lassen bereit sei. Sobald aber der Kaiser auf dem Schlosse Böckelheim
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