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1. Geschichte des Mittelalters - S. 99

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
99 sie eigenhändig verpflegte, wenn sie erkrankten. Überhaupt hatten es die Pilger anfangs recht gut. Jeden Abend fanden sie freundliche Aufnahme, und in Jerusalem selbst waren prächtige, weitläufige Klöster erbaut, in denen sie Unterkommen fanden. Fromme Seelen glaubten nicht besser die ewige Seligkeit sich verdienen zu können, als wenn sie Stiftungen zum Besten der Pilger machten; und so entstanden dergleichen Klöster und Hospitäler in Jerusalem. Jeder dieser Pilger brachte von den heiligen Orten irgend ein Andenken mit, wenigstens eine Hand voll Erde vom Ölberge, die er einmal auf sein Grab zu werfen befahl, oder eine Flasche mit Jordanwasser, um sich damit in der Sterbestunde besprengen zu lassen, oder gar einen Splitter vom heiligen Kreuze oder sonst ein heiliges Andenken. Natürlich fehlte es auch dort nicht an habsüchtigen Menschen, welche die eifrige Nachfrage der Pilger nach solchen Gegenständen der Verehrung benutzten, um ihnen für schweres Geld allerhand wertlose Gegenstände zu verkaufen, die sie für Überreste aus den Zeiten Jesu und der Apostel ausgaben. Da glaubte einer ein Stück vom ^chweißtuche Jesu, ein anderer ein Stück von einem Tische der Maria, ein dritter vom Kleide eines Apostels mitgebracht zu haben, wenngleich säst alle diese Sachen unecht waren. Solche Überreste nannte man Reliquien, und die Leute in Jerusalem trieben einen ordentlichen Handel damit. So war es, solange die griechischen Kaiser noch Jerusalem besaßen. Aber mit einemmale änderte sich die Lage der Pilger; denn der Kalis Omar — derselbe, der die schöne Bibliothek in Alexandrien verbrannte — nahm Jerusalem ein. Zum Glück war dieser Omar ein guter Mann und hielt nicht nur die heiligen Orte in Ehren, sondern erlaubte auch den Christen, sie zu besuchen; nur mußten sie eine Kopfsteuer bezahlen. Aber so blieb es nicht immer; denn manche seiner Nachfolger machten den Pilgern das Wallfahren sehr schwer. Daher geschah es eben, daß Karl der Große mit dem Kalifen Harnn al Raschid in Unterhandlung trat und manche Summe nach Jerusalem schickte, um die unterwegs ausgeplünderten Pilger zu unterstützen.
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