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1. Geschichte des Mittelalters - S. 114

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
114 denen die Sonne alles Gras versengt hatte. Manche verloren den Verstand von der Einwirkung der glühend wehenden Luft, andere sanken ermattet zu Boden. Die Reiter richteten sich in den Steigbügeln in die Höhe, um nach einem erquickenden Lüftchen zu schnappen. Man sah Mütter neben ihren lechzenden Säuglingen sterbend aus dem glühenden Boden sich wälzen, und Hunde jagten keuchend auf dem Felbe vergebens nach einer Quelle umher. Fast alle Pferbe starben vor Mattigkeit und Durst; die Ritter mußten zu Fuß weiter ziehen, wenn sie es verschmähten, aus Ochsen zu reiten, und das Gepäck torbete man Wibbern ober Schweinen auf. Schon hielten alle sich für verloren, als sie noch glücklicherweise einen Fluß fanben. Aber nun hätte man sehen sollen, mit welcher Gier die armen, verbürgten Leute auf das Wasser losstürzten! Nicht wenige tranken so unvorsichtig und in solchem Übermaße, daß sie daran starben. Endlich hatten die Kreuzfahrer Kleinasien durchzogen und wandten sich nach Syrien. Da kamen sie an die Stadt Sinti ochia. Im ersten Rausche des Muts schwuren sie, sie nicht unerobert hinter sich zu lassen. Aber die Mauern waren so dies und fest und der Feind barin so hartnäckig und kriegerisch, daß die Kreuzfahrer weit über ein halbes Jahr baüor liegen mußten. Da zeigte sich nun schon wieber das grenzenlose Elenb, welches Hunger, Beschwerbe jeber Art, Seuchen und Sittenlosigkeit hervorzubringen vermögen. Die heilige Schwärmerei, die die Kreuzfahrer bei Clermont gezeigt hatten, war verschwunben, und alle hatten längst schon den Gebanken, das Kreuz genommen zu haben, verwünscht. Mit welcher Sehnsucht bachten nicht die meisten an die behagliche Ruhe, mit der sie baheim bei Weib und Kinbern sich gepflegt hatten! Diese Unlust zeigte sich selbst bei einigen der Fürsten, und man muß sich wunbern, wenn man sieht, wie biefe Leute, statt durch Einigkeit sich die Beschwerben leichter zu machen, sich beneideten, ja manchmal feinblich behanbelten und dadurch die Eroberung des heiligen Grabes verzögerten. Nur Gottfrieds große Seele war über die kleinlichen Leidenschaften weit erhaben. In den Feldern von Autiochia kamen fast alle Tage Kämpfe vor; es war hier nicht anders wie früher in der Ebene vor Troja.
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