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1. Geschichte des Mittelalters - S. 182

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
182 und schlossen sich ihm an, und so hatte er bald eine ganze Schar Leute um sich, die sich wie er kleideten, ihm alles nachmachten und ihn wie einen Heiligen ansahen. So kam er, ganz mit Schmutz bedeckt, zum Papste Innocenz Iii., und bat ihn, eine Brüderschaft, d. i. einen Mönchsorden, stiften zu dürfen: „Mein lieber Bruder," ant- wortete ihm dieser, „ich möchte dir lieber raten, mit den Schweinen im Kote eine Brüderschaft zu machen; denn mit diesen hast du mehr Ähnlichkeit als mit einem Geistlichen." Franziskus nahm dies für Ernst und lebte eine Zeit lang mit den Schweinen. Dann kam er wieder zum Papste und sagte, er habe ihm gehorcht. Ein solcher Gehorsam war dem heiligen Vater noch nie vorgekommen. „Mit dem Manne kannst du etwas anfangen," dachte er, und gab ihm die erbetene Erlaubnis, einen Orden zu stiften (1210). Alle Franziskaner mußten schwören, arm zu sein, ihren Oberen streng zu gehorchen und nie zu heiraten. Er bekam nun einen ungeheuren Zulauf. Er reiste auch nach Palästina, um den dortigen Sultan zum Christentume zu bekehren, und da dieser dazu den Kopf schüttelte, erbot sich Franziskus, sich in einen brennenden Scheiterhausen zu stürzen, die Flammen würden ihn nicht versehren. Aber der Sultan verbat sich den gefährlichen Versuch, und entließ ihn ehrenvoll. Der Orden der Franziskaner ist ein Bettelorden; denn diese Mönche leben blos von Almosen. Dominikus Guzinann, ein Edelmann aus Spanien, sah auf seinen Reisen durch das südliche Frankreich, daß viele Leute dort in manchen Stücken von den Lehrsätzen der katholischen Kirche abwichen. Das erfüllte ihn mit heiligem Eifer, und er gab sich alle mögliche Mühe, die Ketzer wieder auf den Weg zurückzuführen, den er für den richtigen hielt. „Wie," dachte er, „wenn du einen Orden errichtest, der sich ganz damit beschäftigte, umherzureisen, die Ketzer auszuspähen und durch Liebe oder Gewalt sie zum katholischen Glauben zurückzubringen?" Gesagt, getan! Geschwind reiste er nach Rom zum Papste Honorius Iii. und machte ihm den Vorschlag. Der Papst hatte nichts dagegen und bestätigte den Orden der Dominikaner (1216). Beide, die Dominikaner und Franziskaner, bekamen große Freiheiten; sie dursten umherreisen, überall
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