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1. Geschichte des Mittelalters - S. 203

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
indem ein der Wege kundiger Mann ihn rettete. Aber totenblaß und in tiefer Traurigkeit kehrte er aus diesen furchtbaren Bergen zurück. Er ist nie wieder in die Pässe der Waldstätte gekommen. Dies war die Schlacht im Morgarten (1315). Zwei Tage nach derselben kamen Abgeordnete aus den drei Urkantonen in Brunnen zusammen, das am östlichen User des Vierwaldstättersees in Schwyz herrlich gelegen ist, und schlossen den ewigen Bund, eine Bereinigung, welche dem allgemeinen Schweizerbunde zu Grunde liegt. Was Leopold nicht gelungen war, wollte 70 Jahre später seines Bruders Sohn, auch ein Leopold von Österreich, aus einem andern Wege versuchen. Er zog auch mit einer auserlesenen Schar von Rittern und Knechten in das Schweizerland, auf Luzern zu. Bei Sempach erwarteten ihn die Schweizer, nur etwa 1400 Mann und mit schlechten Warten. Viele hatten kurze Schwerter. Morgensterne oder Hellebarden: eine Lanze hatte feiner; manche hatten sich kleine Bretter statt der Schilde an den linken Arm gebunden. Einige trugen dieselben Waffen, die schon bei Morgarten gute Dienste getan hatten, aber hier nicht auszureichen schienen. Leopold dachte an seines Oheims Schicksal und die Verwirrung, die damals durch die scheuen Pserde entstanden war. Seine Ritter mußten absteigen und so durch das Feld einherziehen. Er war voll hohen Mutes; als man ihn warnte, sich nicht zu weit vorzuwagen, antwortete er: „Soll denn Leopold von weitem zuschauen, wie seine Ritter für ihn sterben? Hier in meinem Lande will ich mit euch siegen oder umkommen!" Aber auch die Schweizer verzagten nicht. Der Gott, der ihnen bei Morgarten beigestanden hatte, konnte sie auch jetzt retten und den kleinen Hausen gegen den übermächtigen Feind stark machen. Sie sielen angesichts des Feindes nieder auf die Knie und beteten zu Gott; so war es ein alter Gebrauch unter ihnen. Nun rannten sie in vollem Ungestüme mit lautem Kriegsgeschrei auf den Feind. Aber sie wurden von einer Mauer von Schilden und einem Walde hervorragender Lanzen empfangen; denn in einen tiefen und breiten Hausen hatten sich die Ritter gestellt, Mann an Mann, so dicht, daß die kurzen Waffen der Schweizer keinen erreichen konnten.
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