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1. Geschichte des Mittelalters - S. 212

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
212 des Volkes zu geißeln. Vor ihnen her wurde eine blutrote Fahne getragen; sie selbst waren in Bußkleider gehüllt und trugen in der Hand eine Geißel aus knotigen Riemen, deren Enden eiserne Stacheln hatten. Wenn sie unter dem Zulaufe des Volkes in eine Stadt einzogen, so warsen sie die Kleider ab; nur den Leib hielten sie mit einem weißen Tuche umwunden. Unter Absingung trauriger Bußpsalmen geißelten sie sich dann den Rücken so, daß das Blut herablief, und beteten zu Gott, daß er um ihres Blutes willen die verdienten Strafen abwenden möchte. Zuletzt sammelten sie unter dem Volke Geldbeiträge ein. Kurz vor und bald nach diesem großen Unglück trug sich in Rom eine seltsame Regieruugsverandernng durch Cola tu Rienzi zu. Dieser Mann war der Sohn eines Weinschenken und einer Wäscherin. Er hatte sich von Jugend auf mit den Wissenschaften beschäftigt, die Werke der Alten gelesen und war, umgeben von den Überresten altrömischer Denkmäler, von Bewunderung für die römische Vorzeit erfüllt. Gerührt durch den Anblick der traurigen Lage Roms, um das sich weder der Papst, der seit 1309 in Avignon im südlichen Frankreich residierte, noch der Kaiser in Prag bekümmerte, und das innern Parteiungen preisgegeben war, ergriff er mit Begeisterung die Idee, Rom seine alte Größe wiederzugeben und es wieder zum Haupte des Christentums zu machen. Der damalige Zustand Roms war in der Tat betrübend. Die römischen Barone hatten alle Schlösser der Umgegend und ihre Paläste in der Stadt in Festungen verwandelt, selbst die Ruinen befestigt und Soldaten hineingelegt, die, Räubern gleich, die friedlichen Bürger überfielen, beraubten und ihre Beute in ihren Festen verbargen. Die Regierung führte dem Namen nach ein vom Papste ernannter Senator, der aber vor den Gewalttätigkeiten der Großen, die zu seiner Partei gehörten, die Augen schloß und dessen Gewalt von seinen Gegnern nicht anerkannt wurde. Die Edeln teilten sich in die beiden Parteien Orsini und Colonna, die unaufhörlich gerüstet und feindlich einander gegenüberstanden. Diesem unglücklichen Zustande glaubte Cola ein Ende machen zu können; die Gesetzlosigkeit, die bis dahin in Rom geherrscht hatte, wollte er
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