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1. Geschichte des Mittelalters - S. 231

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
231 Stadt Konstanz und befahl ihm, Hus in seinem und des Königs Namen als einen Ketzer zu verbrennen. Der Vogt übergab den armen Mann bent Scharfrichter und den Ratsknechten mit dem Befehle, ihn hinauszuführen, ihn aber nicht dessen, was er an sich trage, zu berauben. Hus hatte zwei schwarze Gewänder von gutem Tuche an, um bett Leib einen mit Silber beschlagenen Gürtel, an welchem zwei Messer in einer Scheibe hingen. So würde er abgeführt, ohne Fesseln; auf jeber Seite führte ihn ein Diener des Pfalzgrafen, vor und hinter ihm gingen zwei Kriegsknechte und mehr als 3000 Bewaffnete zu Fuß; bei' Pfalzgraf, eine Menge der Fürsten und Herren, auch viele Geistliche folgten zu Pierbe nach. So ging der Trauerzug zun Tore hinaus. Es war eine so ungeheure Menge Volks herbeigelaufen, die Tobesqualen des reblichcn Hus mit anzusehen, daß man einen andern als den gewöhnlichen Weg einschlagen mußte und besorgt war, die Brücke möchte einbrechen. Hus ging gefaßt einher; der Gebaute an das Beispiel Jesu und das Bewußtsein seiner Unschnlb hielten ihn aufrecht. Mehrcretual sprach er auf lateinisch die Worte: „Jesus Christus, Sohn des le-benbigen Gottes, erbarme bich meiner!" Auch wanbte er sich zuweilen in beutscher Sprache an das nebenher lausenbe Volk und versicherte, daß er nicht tun seiner Ketzerei, sonbern um der Ungerechtigkeit seiner Feinde willen bett Tod leiben müsse. Als er bei dem böhmischen Palaste vorbeikam, sah er, wie man seine Bücher ans einem Scheiterhaufen verbrannte, und lächelte dazu. Nun kam er auf den Platz, auf welchem der für ihn bestimmte Holzstoß stand. Da fiel er ans feine Knie, empfahl sich der Barmherzigkeit Gottes und rief zu Jesu, ihn in fein Reich aufzunehmen. Dann wollte er zu dem Volke noch einige Worte reden, aber der Pfalzgraf verbot es und befahl, die Hinrichtung zu beschleunigen. Noch einmal fiel Hus auf feine Knie und betete andächtig, dankte darauf seinem Kerkermeister für die gegen ihn bewiesene Freundlichkeit — er hatte vom 28. November 1414 bis zum 6. Juli 1415, dem Tag feiner Verbrennung, im Gefüngniffe gesessen — und sagte, seine Wärter wären ihm wie Brüder nicht wie Wachter gewesen Dann schleppten ihn die Knechte auf den Holzstoß, stellten ihn auf einen
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