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1. Geschichte des Mittelalters - S. 258

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
258 Vorliebe, teils weil sich erst nach 1111b nach die Soldaten an die Kanonen und Flinten gewöhnen konnten. Daher fand man noch 300 Jahre nachher hier und ba bepanzerte Reiter, und die Kürasse unserer Kürassiere sind noch ein Überrest davon. Noch weit wichtiger war eine dritte Erfindung, die der Buchdruck e r k 11 n st. Bis dahin mußte man sich der geschriebenen Bücher bebienen. Wollte jemonb ein Buch haben, so ging er zu einem Mönche, der im Schreiben geschickt war — benn die Mönche beschäftigten sich fast allein barnit — und bat ihn, ihm boch das Buch abzuschreiben. Dieser nahm dann feines, dünnes Pergament, zog sich saubere Linien und fing nun an zu schreiben. Ehe er aber fertig wurde, vergingen oft mehrere Jahre, und daher war es kein Wunder, wenn er für ein einziges Buch hundert und mehr Taler forderte. Diese Bücher wurden gewöhnlich mit vieler Pracht gearbeitet. Die Anfangsbuchstaben wurden sehr groß gemacht, mit schönen Farben ausgemalt und mit Gold ausgefüllt. Das alles machte die Bücher teuer und selten. An Schulbücher war damals natürlich gar nicht zu denken. Wieviel unvollkommener mußten also schon aus diesem Grunde damals die Schulen sein? Auch die Lehrer konnten oft nicht weiter studieren, weil sie sich keine Bücher anschaffen konnten, und vergaßen wohl zuletzt, was sie früher» hin gelernt hatten. Kein Wunder also, wenn man das Mittelalter die Zeit der Roheit des Geistes nennt. Wer damals ein Buch hatte, schätzte sich überglücklich; nur reiche Leute konnten sich eine kleine Büchersammlung anschaffen, und die ganze Bibliothek des Kaisers Karl Iv. bestand ans 114 Bänden. Einen Schritt zur Erfindung der Buchdruckerkunst machte man durch die Verfertigung der Spielkarten. Diese einzeln zu machen und auszumalen, hätte entsetzlich ausgehalten. Man nahm also ein Brettchen von Holz, schnitt die Figuren so ans, daß sie hervorstanden, bestrich sie mit Farbe und druckte sie nun so oft ab, wie man wollte. Da das gelang, verfertigten die Mönche ähnliche Holzschnitte zu Heiligenbildern und brückten sie auf Pergament ober ganz büntte Hornblättchen ab. Unter jebem Bilde stand der Name des Heiligen, auch wohl sonst noch eine Unterschrift, und auch diese
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