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1. Bd. 3 - S. 33

1916 - Leipzig : Brandstetter
— 33 — Zur selben Zeit hatten die österreichischen Kampfgenossen nicht minder Großes geleistet. Hm andern Tage schon fiel ganz Belgrad den Siegern in die Hände. Das Tor zum Balkan stand offen. Nach Berichten der „Kreuzzeitung", des „Berliner Tageblattes" und der „Chemnitzer volksstimme". Die Völkerwanderung. Serbischer Kriegsschauplatz, im November 1915. „Sie werden nicht kommen. Faßt Mut, Kinder. Glaubt nicht den vielen Gerüchten. Sie trauen sich nicht wieder in unsere Berge. Sie haben von dem einen Male genug." Und man beruhigte sich. 3n Belgrad feierte man neue Siegesfeste und lebte in Saus und Braus. 3n Semendria rüstete man sich zur Weinlese. In dem kleinen Donaudörfchen Tekija waren selbst die serbischen Wachtposten überzeugt, daß der Krieg zu Ende sei, und gaben sich dem Vergnügen des ctngelns hin. Und dann kamen wir doch! Große Armeen brachen von Norden, Osten und Westen über das Land herein. Ihrem Anmärsche voraus zog das eiserne Unwetter. (Es hagelte Stahlschlotzen, die ganze Häuser begruben. (Es kamen Nächte, in denen man im tiefsten Keller seines Lebens so wenig sicher war wie auf dem freien Felde. Da faßte die Leute der Schrecken. Jeder nahm mit, was er in der (Eile griff, und floh nach Süden. Die Besonneneren benutzten Pferd und wagen, viele liefen so davon. Nach einer schweißtriefenden Flucht von mehreren Tagen atmete man endlich wieder auf. Bis hierher würde der Feind nicht dringen. Und der Himmel schien den hoffenden recht zu geben. Die Kossova blies, welche aus hundert Kilometer Runde alle Wolken zusammenjagte und über das Land ausschüttete. (Es spann sich ein undurchsichtiges Regennetz zwischen Verfolgern und Flüchtlingen. In normalen Zeiten hätte man von einer großen Unwetterkatastrophe gesprochen und Sammlungen veranstaltet. So pries man die unaufhörlichen Wolkenbrüche, unter denen die Flüsse aus ihren Ufern traten, die Brücken fortschwammen, das Moravatal sich in einen Sumpf und der steinharte Lehm der Berge sich in zähen Fliegenleim verwandelte. Aber auch durch diese Moräste, durch diesen wie Pech klebenden Töpferton, in dem jeder Schritt vorwärts dem Manne durch eine äußerste Willensanstrengung, dem Pferde durch einen peitschen- wünsche, Mriegslejebuch. Iii. Bb. z
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