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1. Freiburger Lesebuch - S. 2

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 2 — 2. €in Rundgang durch Trciburg. Wenn jemand alles zusammenfassen will, was sich von unserer Heimat Schönes und Angenehmes sagen läßt, so nennt er Baden den Garten Deutschlands. Unser Vaterland ist reich an herrlichen Gegenden, aber zu den geprieseusteu gehört der Breisgau. Er bildet den südwestlichsten Winkel des Großherzogtums. Dunkle Wälder, helle Wiesen und Rebberge, silberne Bachläufe gereichen ihm zur Zierde. Burgruinen und fromme Kapellen schauen ins Rheintal, über das viele Städte und Dörfer ausgestreut sind. Mitten in dieser gesegneten Landschaft, am Fuße des hohen Schwarzwalds, liegt unser schönes Freibnrg, ungefähr sechs Stunden vom Rheinstrom entfernt. Etwa achthundert Jahre find es her, seit es ein Freiburg gibt. Menschengeschlechter kamen und sanken ins Grab; Freibnrg aber wuchs und wuchs, und es entstand eine große Stadt mit gesunden Wohnungen und sauberen Plätzen, mit prächtigen Schulen und Kirchen, mit freundlichen Gärten und sinnigem Bildwerk, daß jeder eine Freude hat, der dies ausgedehnte Gemeinwesen sieht. Etwa 85000 Menschen wohnen heute in dieser Stadt. Vor hundert Jahren waren es nicht mehr als 10000. Also ist seitdem die Seelenzahl mehr als achtmal so groß geworden. Da alle diese Menschen behaglich wohnen, sich kleiden und ernähren wollen, sorgen zahlreiche Kaufläden, Werkstätten und Fabriken für den Lebensunterhalt. Jeder, der Freiburg kennt, lobt das heitere Aussehen der Stadr, die zu deu bedeutendsten Siedelungen in Baden gehört. Nur Karlsruhe, die Hauptstadt des Großherzogtums, wo der Landesfürst Hof hält, und die mächtige Handelsstadt Mannheim sind größer. Dafür besitzt unser Freiburg eine schönere Lage in gesuuder Luft und fruchtbarer Gegend, ein bunteres Leben, ein herrliches Münster, seinen Schloßberg und vieles, vieles andere, das mein soustwo vergeblich sucht. Mancher hat das Meer und die Alpen gesehen, und er hat doch Freiburg nicht vergessen können. Man nennt Freiburg die Perle des Breisgans. Man darf es aber auch eine Perle unseres großen deutschen Vaterlandes nennen, wo doch des Schönen so viel für Aug' und Herz gedeiht. Der kleine Leser stelle sich einmal vor, er hat Besuch. Ein Vetter-aus dem Schwarzwald kommt zum erstenmal nach Freiburg. Dem soll nun die Stadt gezeigt werden — nicht alles an einem Tag, denn wer in der Geschwindigkeit zuviel sehen will, sieht garnichts. Donnernd ist der Eisenbahnzug vom Höllentale her in den Bahnhof eingefahren, das Köffer-chen des Ankömmlings ist versorgt, und der Vater beginnt mit den Buben den Rundgang. Wie erstaunt der Vetter, da er vom Bahnhof auf den freien Platz tritt und auch gleich das Münster mit dem Schloßberg dahinter gewahrt! Denn vom Münster hat er schon daheim in der Schule gehört, daß es eine der schönsten Kirchen in Deutschland sei, und es ist wahr: das Münster mit seinem schlanken, durchbrochenen Turm, durch den der Bergwald und der blaue Himmel so köstlich hindurchblicken, hat nicht seinesgleichen.
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