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1. Freiburger Lesebuch - S. 3

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 3 — Sie gehen nun zusammen dnrch die Eisenbahnstraße, an Gärten und schmucken Einzelhäusern vorüber. Der Vetter, so klein er ist, merkt boch gleich, daß das erste größere Gebäude zur Rechten die Neichspost genannt wirb. Denn erstens steht es in großen Buchstaben hoch über dem Eingang angeschrieben; zweitens verläßt soeben eine kleine Armee frohgemuter Männer in gleichem Anzug und gleicher Dienstmütze, reichlich gefüllte Taschen vor sich hertragend, das stattliche Hans, und ein Postbote in der großen Stadt sieht auch nicht anders aus als einer auf dem Schwarzwalb. Der Führer unserer Unternehmung ist selber bei der Post angestellt; nur hat er heute seinen freien Tag. Er erzählt den Buben, daß in Freiburg jährlich ungefähr 15 Millionen Briefe nach aller Welt verschickt werden und etwa ebeusoviele ankommen. Dies sind ans den Tag, wenn man einund ausgehende Briefe zusammenzählt, rund 82000. Der Vetter denkt darüber uach, wie leicht es einer doch in Freiburg hat, seine Briefmarkensammlung mit schonen Stücken zu füllen. Aber dann heißt es, auf einen Garten zur Linken aufpassen, wo um ein luftiges Schlößchen hohe ernste Bäume stehen und Springbrunnen inmitten lachender Blumenbeete und heller Rasenteppiche plätschern. Man nennt diesen Park, worin jedermann lustwandeln darf, ohne Eintrittsgeld bezahlen zu müssen, den Eolombigarten. Das Schlößchen selber, das über die dunkeln Bänme in die Stadt schaut, beherbergt eine Sammlung seltener Bilder aus alter und neuer Zeit, von Teppichen und andern Kostbarkeiten. Der Vetter wird ein andermal ihre Bekanntschaft machen. Die Wanderung geht zunächst zur Innenstadt weiter. Nach wenigen Minuten steht man ans dem Franziskaner platz, umgeben vom alten und neuen Rathaus, der Martinskirche und einem Pfarrhaus mit Kreuzgang, sowie alten Bürgerhäusern. Die Mitte des Platzes aber nimmt das Denkmal eines Mönchs ein, den sie den Berth old Schwarz heißen, und von dem gesagt wird, er habe das Schießpulver erfunden. Wie dies zustande kam, wollte der Onkel eben erzählen, auf einmal fing von dem Türmchen über dem neuen Rathaus ein seltsames Singen au, daß es ganz deutlich zu vernehmen war: Ich hatt' einen Kameraden, einen bessern find'st on nit! „Ein Glockenspiel!" wurde den Horchern erklärt. Alle Mittage, wenn es von den Türmen der Stadt zwölf Uhr geschlagen, geben die Rathausglockcn ihre Lieder zum besten, und allemal versammeln sich viele Einheimische und Fremde um dies kleine Konzert. Das alte und neue Rathaus sind reich verziert mit Standbildern und Wappen der früheren Lanbesherrn. Bilbuisse von Männern, denen Freiburg für alle Zeit großen Dank schulbet, sehen außerdem vom alten Rathaus herab. Neben diesem Bau befand sich einst die Hochschule. Als man das Jahr 1894 schrieb, kaufte die Stadt das Anwesen, um nachher 1*
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