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1. Freiburger Lesebuch - S. 5

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 5 — Sitz. Davon hieß das Haus lange Zeit der Basler Hos. Jetzt befindet sich das Bezirksamt darin. Ferner stehen aus der Kaiserstraße mehrere hübsche Brunnen: einer zum Andenken an Erzherzog Albrecht Vi., der die Hochschule gestiftet, dann der sogenannte gotische Brunnen, von dem man meinen könnte, er sei geschnitzt, und ein weiteres Werk mit dem Steinbild Bertholds Iii. von Zähringen, der in voller Rüstung, mit Schwert und Dolch an der Seite, sich ans seine Lanze stützt, während ein Schild an ihn lehnt. Das ist der Fürst, der einst im Breisgau herrschte, und dessen Bruder Konrad vor vielcu hundert Jahren die kleine Siedelnng der Ackerbauer und Jäger zu einer Freistätte für Handel und Gewerbe bestimmte — zu einer Burg der Freien. Da nun anch das Bertholdsdenkmal besichtigt war, kam der Gang zum Münster an die Reihe. Da machte der Vetter seine größten Augen. Zum erstenmale durste er sehen, wie das Wunderwerk sich aus Dutzenden von Quadern und Bögen, Pforten und Fenstern, Figuren und Figürlein zusammensetzt, daß man nicht müde wird, vor dieser herrlichen Schöpfung des Menschengeistes zu verweilen. Jahrhundertelang ist an diesem Tempel gebaut worden, und der fromme Sinn der Väter spricht hier zu den erstaunten Enkeln. Zur Rechten und Linken hat das Münster verschiedene steinerne Altertümer. Der schlichte Ban mit dem steilen Treppengiebel ist das Kor nh yns, worin früher die Fleischer ihren Handel trieben und dann, im 18. Jahrhundert, fremde Theatertruppen den Freiburgern unterschiedliche Kurzweil boten. An der Südseite des Müusterplatzes stehen das Erzbischöfliche Palais und das Kaufhaus. Vor dem Kaufhaus wird Halt gemacht. Denn außer der Vorhalle, den beiden Erkern mit dem österreichischen Wappen und spitzen Helmen, wollen die vier Kaiser ans dem Hause Habsburg gebührend bewundert sein: Maximilian I., sein Sohn Philipp der Schöne und feine Enkel Karl V. und Ferdinand. Zwischen den Fenstern stehen sie in voller Rüstung, mit Szepter und Krone, jeglicher unter einein Baldachin. Außer Karl haben diese Kaiser einmal oder öfter ihr schönes Freiburg besucht. Maximilian, den man den „letzten Ritter" nennt, hielt allda einen Reichstag. Der fand aber im alten Rathaus statt, und man schrieb das Jahr 1498. Erst vicrunddreißig Jahre später wurde das jetzige Kaufhaus vollendet von Meister Lienhart von Ettlingen. Durch etliche wunderlich enge Gäßlein geht die Wanderung weiter. Das eine und andere ist von munteren Bächlein durchrauscht, sodaß der Vetter denkt: ganz wie daheim, nur daß der Dorfbach nicht so sauber mit Randsteinen eingefaßt ist inid darinnen noch die Gänse und Enten herumschwimmen. Wo nun der Weg ziemlich steil zum Schloßberg hinaufgeht, tritt auf einmal ein hohes, buntes Tor vor unsere drei Stadtwanderer. Der Onkel weiß davon eine lustige Geschichte: wie eines Tags ein Bauer aus Schwaben mit einigen Fässern, die er mit Geld gefüllt hatte, durch dieses Tor gefahren kam und unser Freibnrg kaufen wollte. Aber seine Frau hatte ihm das Geld herausgenommen und Steine dafür hineingetan.
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