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1. Freiburger Lesebuch - S. 16

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 16 — Bahlingen, Bötzingen, Jhringen, Rimsingcn, Munzingen, Opfingen, Wendlingen u. a. stammen daher. Unter dem Schntze des Herrn ihres Dorfes und der mächtigen Breisgaugrafen, die mit Vorliebe den Namen Berthold führten, pflügten die Bauern die schwere, fruchtbare Erde, pflanzten an den sonnigen Abhängen der Vorberge den köstlichen Weinstock, und was sie nicht selbst spinnen, weben, schneidern und schustern konnten, das brachte ihnen der hausierende Händler von Straßburg und Basel. Da, wo heute Freiburg steht, grenzte damals noch ungeheurer Wald an, der dem Kaiser und Reich gehörte. Vom Ostrand des Schlier- oder Lorettoberges über die Dreisam ging die Grenze dieses Reichsforstes in der Richtung der heutigen Werder- und Rottecksstraße bis gegen Herdern. Das Gebiet östlich dieser Linie gehörte den Nachkommen jener Breisgaugrafen, die sich jetzt Herzöge von Zühringen nannten. Viel edles Wild, aber auch Bären und Wölfe Hausleu im wilden Wald, und darum erzählt die Sage, daß das erste Haus von Freiburg ein Jagdhaus gewesen sei. Der Gras von Kyburg soll dieses Haus seinem Schwager geschenkt haben, ohne auf die Warnung seiner Gemahlin zu hören, die wohl ahnte, daß die Herzöge von hier aus über die ganze Gegend herrschen würden. Man erzählt, daß dieses Jagdhaus da gestanden habe, wo heute das Haus Kaiserstraße 94, beim Bertholdsbruunen, an der Ecke der Kaiser- und Bertholdstraße steht. Bauern, Jäger, Hirten und Bergleute siedelten sich in der Nähe an, und so entstand allmählich ein Dorf. Jedenfalls wurde der Platz am heutigen Bertholdsbrunnen als Mittelpunkt der Stadt gewählt, als Herzog Konrad von Zähringen, der Bruder Bertholds Iii., den man lange irrtümlich für den Gründer Freibnrgs hielt und noch vor hundert Jahren durch Erbauung des Bertholdsbrnnnens feierte, im Jahr 1120 den Plan faßte, auf seinem Boden eine Stadt zu bauen und Kaufleute und Handwerker hier anzusiedeln. Die Lage der neuen Stadt war sehr geschickt ausgewählt. Vor ihr breitet sich nach Westen der fruchtbare Breisgau mit seinen vielen reichen Dörfern ans; von Norden nach Süden führt die Straße von Frankfurt nach Basel durch die Stadt, und auch wer aus dem Elsaß auf den Schwarzwald hinüber nach dem Schwabenland oder uoch weiter nach Osten wollte, nahm seinen Weg über die neue Ansiedlung. Den Umfang und den inneren Plan der Stadt Freiburg bei ihrer Gründung können wir heute noch deutlich erkennen. Der Bach, der oben beim Sandfang in der Nähe der Kartause aus der Dreisam fließt und schon um das Jahr 1200 Mühlen trieb, in Zeiten der Gefahr auch die Festuugsgräbeu füllte, umfloß die Stadt im Süden und Westen, ganz wie heute noch. Hinter dem Bach standen die starken Festungsmauern, von denen in der Gerberau und Löwenstraße noch einige Überreste zu sehen sind. Auch der Festungswall im Norden der Altstadt ist au der hohen Lage des Hauses au der Ecke der Ring-, Merian- und Weberstraße noch zu erkennen, und ebenso stehen hinter einigen Häusern
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