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1. Freiburger Lesebuch - S. 25

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 25 — 12. Das Bischofskreuz bei Betzenhausen. An der Straße von Freiburg nach Betzenhausen steht unter einer mächtigen Linde ein kapellenartiger Aufbau, in den ein rotes Sandsteinkreuz eingemauert ist. Mit diesem Kreuz, dem sogenannten Bischofskreuz, hat es folgende Bewandtnis: Als Herzog Berthold V. von Zähringen im Jahre 1218 kinderlos gestorben war, fiel Freiburg an seinen Schwager, den Grafen Egon I. von Urach in Schwaben. Dessen Sohn Egon Ii. siedelte von seiner Stammburg Hohen-Urach am Nordabhang der schwäbischen Alb in das prächtige Schloß über, das die Zähringer oberhalb Freiburg auf dem Schloßberg erbaut hatten. Es bestand aus drei terrassenförmig übereinanderliegenden Teilen, dem oberen, da wo jetzt die Orientierungstafel angebracht ist, dem unteren auf der heutigen Ludwigshöhe und der Vorburg auf dem heutigen Kanonenplatz und bot mit seinen Häusern, Türmen und Mauern einen imposanten Anblick. Egon nannte sich nun Graf von Freiburg, und sowohl er, als auch sein Sohn Konrad I. lebten in bestem Einvernehmen mit der Bürgerschaft. Der Sohn Konrads aber, Egon Iii., der von 1271 bis 1316 regierte, brachte viel Unheil über die Stadt. Er zeigte sich feindselig gegen den deutschen Kaiser Rudolf von Habsburg und riß auch die Bürgerschaft in sein böses Treiben hinein, indem er sie überredete, mit ihm gemeinsam im Jahre 1278 die neu hergestellte Burg Zähringen zu zerstören, die beim Aussterben der Zähringer als erledigtes Lehen an das Reich zurückgefallen war. Da erschien Kaiser Rudolf mit großer Heeresmacht vor Freiburg und schloß die Stadt ein, wobei das Frauenkloster Adelhausen teilweise zerstört wurde, das am heutigen Annaplatz stand. Der Graf und die Bürger von Freiburg mußten um Gnade bitten; letztere wurden gezwungen, die Burg und das Kloster wieder aufzubauen und außerdem eine bedeutende Geldsumme zu bezahlen. Hierüber entstand große Mißstimmung in der Bürgerschaft, die sich noch vermehrte, da der Graf durch seine vielen Fehden und seine Verschwendungssucht fortwährend in Geldnot war und die Freiburger durch höhere Abgaben hierfür aufkommen sollten. Im Jahr 1299 schließlich, als sie wieder neue Steuern bezahlen sollten, griffen sie zu den Waffen und beschossen vom Oberlindenplatz aus mit Wurfmaschinen die untere Burg, welche die Grafen gegenüber dem Schwabentor über der Felsenwand der Burghalde erbaut hatten. Da zog Egons Schwager, der Straßburger Bischof Konrad von Lichtenberg, mit einem starken Heer gegen Freiburg, und es kam am 29. Juli 1299 bei Betzenhausen zum Treffen. Schon waren viele gefallen, da stürzte sich ein Freiburger Metzger namens Hauri auf den Bischof, der wegen der Hitze nur ein rotes Wams trug und die Seinen antreibend auf einem Streitroß hin und her ritt, und brachte ihm mit seinem Spieße eine tödliche Wunde bei. Mit dem Fall des Bischofs war die Schlacht zu Ende, und das bischöfliche Heer lief auseinander. Die Metzgerzunft aber hat seitdem das Recht des Vortritts bei der Fronleichnamsprozession.
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