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1. Freiburger Lesebuch - S. 52

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 52 — 23. luie Trtiburg badisch wurde. Als ein geschlossenes Staatengebilde breitet sich heute das badische Land vom Mainfluß und der Neckarmündnng bis zur Schweizergrenze aus. Aber noch vor wenig mehr als hundert Jahren gab es kein Großherzogtum Baden, sondern das langgestreckte Gebiet rechts des Rheins war in verschiedene Herrschaften geteilt. Wenn einer mit der Postkutsche von Mannheim ins Oberland reiste, so kam er zunächst durch die Pfalz. Diese aber war vereinigt mit dem Kurfürstentum Bayern, und der Kurfürst selber- regierte nicht wie die früheren Herren des Landes in Heidelberg oder in Mannheim, sondern in München. Sodann gelaugte der Reisende über Besitzungen des Bistums Speyer in die Markgrafschaft Baden, und es konnte leicht geschehen,^ daß sein Wagen der Kutsche des Landesherrn begegnete, denn Markgraf Karl Friedrich liebte es, von Karlsruhe aus fleißig Umschau zu Halten in Amthans und Bauernhof, in Schule und Werkstatt. Wenn unser Reisender hernach in Offenburg Mittagsmahl Hielt, so tat er s in einer freien Reichsstadt — Offenburg unterstand lediglich dem „heiligen römischen Reich deutscher Nation", das aber bereits als übel verwaltete Scheinmacht reis zum Untergänge war. Zu Einrnen-dingen in der „Post" nächtete der Reisende im Schutz Seiner Durchlaucht, des Markgrafen von Baden, und am nächsten Morgen brauchte das Röß-lcin nicht lange südwärts zu traben, so kam es ins Österreichische, und noit den Freiburger Amthäusern grüßte der Doppeladler als Zeichen, daß hier das Haus Habsburg der Herr war. Überm weingesegneten Mark-gräfleriand aber waltete Wiederum badisches Markgrasenszepter. So war es ungefähr, als man das Jahr 1800 schrieb. Dann wollte es der kühnste Wille dieser bewegten Zeit, daß die getrennten Gebiete in ein einziges Staatswesen zusammengefaßt sein sollten. Es herrschte damals auf unserem Erdteil ein gewaltiger Kriegs- und Staatsmann, Napoleon Bonaparte, der große und kleine Fürsten sich untertan gemacht batte. Dieser Zwingherr lohnte oder strafte die Kronenträger, indem er sie durch klug geführte Feldzüge um Länder reicher oder ärmer machte, und ganze Volker wurden so von uralten Beziehungen losgerissen. Schweren Herzens, aber in der Sorge um sein Land und Bolk war Markgraf Karl Friedrich, gleich anderen deutschen Fürsten, der Verbündete Frankreichs geworden. Dafür empfing er von dem fremden Machthaber die rechtsrheinische Pfalz mit den Städten Mannheim und Heidelberg nebst anderem wertvollem Besitz, also daß sich Karl Friedrich von 1803 ab statt eines schlichten Markgrafen wohl einen Kurfürsten nennen durfte. Drei Jahre später änderte Napoleon als Kaiser der Franzosen noch einmal die Landkarte ab, und jetzt gewann Karl Friedrich den Breisgau, die Orteuau mit Offenburg, die Baar mit Villiugeu und die Stadt Konstanz samt der Großherzogswürde hiuzu. Seitdem gebot er über mehr als 250 Geviert-meilen Landes mit nahezu einer Million Seelen. Bei Karl Friedrichs
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