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1. Ausgewählte Abschnitte aus Quellenschriften und hervorragenden Geschichtswerken nebst einer Einleitung über Geschichtsquellen - S. 132

1911 - Leipzig : Hirt
132 21. Belle-Allicmce. Die grnen Jger hatten schon um Mittag die Schlachthaufen Erlons abgeschlagen; die treuen Männer hingen mit ganzem Herzen an ihren Offizieren, alle bis zum letzten Gemeinen zeigten sich entschlossen, von diesem Ehrenposten nimmermehr zu weichen. Und welche Aufgabe jetzt! Schon brannten die Dcher des Gehftes, die einen muten lschen, die andern fhrten aus den Fenstern, hinter den Hecken und Mauern des Gartens das Feuergefecht gegen die furchtbare bermacht drauen. Pulver und Blei gingen aus; vergeblich sandte Baring wiederholt seine Boten rckwrts nach Mont St. Jean mit der dringenden Bitte um Munition. Erst als fast die letzte Patrone verschossen war, rumte die tapfere kleine Schar den Platz. Wie Rasende drangen die Franzosen hinter den Abziehenden in das Gehft ein, durchsuchten brllend alle Stuben und Scheunen: kein Pardon diesen grnen Brigands!" denn wie viele ihrer Kameraden waren heute mittag und jetzt wieder den sichern Kugeln der deutschen Jger erlegen! Das Vorwerk des englischen Zentrums war genommen, und bald ergo sich der Strom der Angreifer weiter bis nach Mont St. Jean. Die Mitte der Schlachtlinie Wellingtons ward durchbrochen. Da fhrte der Herzog selber die hannoversche Brigade Kielmannsegge herbei, und ihr gelang, die Lcke im Zentrum vor-lufig zur Not wieder auszufllen. Aber auch nur vorlufig; denn die Reserven waren schon herangezogen bis auf den letzten Mann, und La Haye Samte, die beherrschende Position dicht vor dem Zentrum, blieb in den Hnden des Feindes. Mitt-lerweile konnte auch der tapfere Bernhard von Weimar auf dem linken Flgel die Vorwerke La Haye und Papelotte gegen die Division Durutte nicht mehr behaupten. Er begann zu weichen. Wellingtons Besorgnis stieg. Schon seit mehreren Stunden hatte er wiederholt Adjutanten an Blcher gesendet mit der dringenden Bitte um Hilfe. Kalt und streng stand er unter seinen Offizieren, die Uhr in der Hand, und sagte: Blcher oder die Nacht!" Wenn Napoleon jetzt imstande war, seine Garde gegen Mont St. Jean oder gegen den erschtterten linken Flgel der Englnder zu verwenden, so konnte ihm der Sieg nicht fehlen. In diesem verhngnisvollen Zeitpunkte begann der Angriff der Preußen. Bereits klang fern vom Osten her, beiden Teilen vernehmlich, Kanonendonner nach dem Schlachtfelde hinber die erste Kunde von dem Gefechte, das sich bei Wavre, im Rcken der Blcherschen Armee, zwischen Thielmann und Grouchy entspann. Um die nmliche Zeit fiel vor dem Walde von Frichemont der erste Schu. Es war 1/25 Uhr nachmittags; gerade fnf Stunden lang hatte die Armee Wellingtons den Kampf allein aushalten ntffen. Blows Batterien fuhren stasf eifrmig auf den Hhen vor dem Walde auf. Ein einzig schnes Schauspiel, wie dann die Brigaden des vierten Korps mit Trommelklang und fliegenden Fahnen nacheinander ans dem Gehlze heraustraten und zwischen den Batterien hindurch sich in die Ebene gegen Plancenoit hinabsenkten. Gneisenau fhlte sich in feinem ewig jungen Herzen wie bezaubert von der wilden Poesie des Krieges, und unterlie selbst in seinem amtlichen Schlachtberichte nicht, zu schildern, wie herrlich dieser Anblick gewesen sei. Der Held von Bennewitz tat sein Bestes, um die Fehler vom 15. und 16. Juni zu shnen, leitete den Angriff mit besonnener Khnheit wie in den groen Zeiten der Nordarmee. Gleich im Beginne des Gefechts fiel der allbeliebte Oberst Schwerin, derselbe, der vor einem Jahre der Hauptstadt die Siegesbotschaft gebracht hatte. Das Korps Lobaus ward zurckgedrngt, unaufhaltsam drangen die Preußen vorwrts auf Plancenoit. Etwas spter, um 6 Uhr, hatte General Zieten mit der Spitze des ersten Korps Ohain erreicht und ging dann, sobald er von der Bedrngnis des
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