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1. Der Große Kurfürst - Friedrich der Große - S. 28

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
28 Herren, statt Lehnspferde zu stellen, gewisse Geldbeiträge. Alles dieses waren Mittel, mit denen der Kurfürst sein Heer erhielt. Das Land klagte über die ihm damit auferlegte Bürde; Friedrich Wilhelm aber ließ sich nicht beirren. Tie Last, welche die Unterthanen zu tragen hatten, war in der That eine schwere; erst die Einführung der Aecise, deren Erträge zum Unterhalte der „Soldateska" bestimmt wurden, gestaltete diese Zustände günstiger. Tie Bekleidung der Truppen war anfangs mangelhaft, wurde aber später verbessert. Tas Fußvolk trug eine bequeme, häufig blaue Montur. Ein Drittel jedes Fußregimeuts bestand aus Pikenieren, die übrigen waren Musketiere. Die Pikeniere trugen Küraß und Eisenhanbe; ihre Waffe war eine 16 Fuß lange Pike. Tie Musketiere führten außer ihrem Gewehre noch eine Gabel, aus welcher beim Abfeuern das Gewehr ruhte. Hüte mit Federbüschen bedeckten ixli •*uopf, Bandschleisen zierten die weiten Beinkleider. An einem ledernen Bandelier befanden sich die Patronen und die Lunte, ans der andern Seite d«.i -legen. Um sich gegen Angriffe der Kavallerie besser schützen zu könne», führten die Musketiere tragbare spanische Reiter mit sich, „Schweinsfedern" genannt. Als vor der Lchlacht bei Fehrbellin das Fußvolk ans Wagen von Magdeburg aus weiter gebracht wurde, lud man auch die spanischen Reiter mit auf. „Auf jedem Wagen", erzählt ein Teilnehmer jenes Zuges, „waren wenigstens 12—14 Musketiere, welche mit ihren Schweinsfedern den Türmen aus den Elefanten in den Kriegen der Alten glichen." Bei der Kavallerie muß man Kürassiere (immer schlechtweg „Reiter" ge-uslnnt) und Dragoner unterscheiden. Letztere werden stets besonders ausgeführt, ^ii kämpften zu Pferde und zu Fuß. Ahre Waffen waren Degen und leichte Musfete, ihre Kopfbedeckung ein Hut, der innen gegen Schwerthiebe mit zwei eisernen, kreuzweise gelegten Bügeln geschützt war. Sie trugen, wie die Reiter oiui Ki'unffiere, einen ledernen Koller als Waffenrock, die Kürassiere darüber noch den Küraß, auf dem Kopfe einen Helm mit Blechplatten hinten und an den Seiten, Panzerhandschuhe, mit den Leib eine Schärpe und als Waffen Schwert und Pistolen. Die Rekrutierung des Heeres geschah noch ganz in der alten Weise. Dem Kriegsmanne, der aus schwedischen Diensten, wie Tersflinger, oder aus kaiserlichen, lute Cito Christoph von Sparr, in braudenburgische übertrat, wurde ein Werbepatent erteilt, und er hatte dann ein Regiment zusammenzubringen, dessen Oberst er war. Der Kurfürst mußte ihm alle Kosten vergüten, blieb aber häufig genug, da es beständig an Geld fehlte, sein Schuldner. Immer noch war die Stellung der Obersten eine sehr selbständige. Wozu sie sich nach der Kapitulation oder nach dem Vertrage, den sie mit dem Kurfürsten abgeschlossen, nicht verpflichtet glaubten, wollten sie auch nicht thun und verweigerten dann den Gehorsam. So machte es noch Derfflinger 1672. Diese Selbständigkeit schränkte Friedrich Wilhelm ein und gewöhnte feine Obersten allmählich au Gehorsam. Die Obersten hatten das Recht, die Offiziere ihrer Regimenter zu er-
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