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1. Der Große Kurfürst - Friedrich der Große - S. 259

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
259 Nach des Königs Tode zeichnete Friedrich den verdienten General durch besondere Gnaden ans. Am 30. Juni 1740 ernannte er ihn zum Generalfeldmarschall. Ter alte Fürst von Anhalt-Dessau betrachtete diese Gunst als eine ihm zugefügte Kränkung, und er und seine Söhne verbargen nicht ihren Haß gegen den Nebenbuhler ihres Ansehens. Einen Monat später erhob der König den Feldmarschall in den Grafenstand. Vor Beginn des ersten schlesischen Krieges berief Friedrich Schwerin nach Berlin, um dessen Rat einzuholen. Dieser sowohl als der Minister von Podewils hatten große Bedenken gegen ein Wagnis, das die Kräfte Preußens weit zu übersteigen schien. Auch der alte Tessauer wurde in das Geheimnis gezogen. Er widersetzte sich dem Vorhaben mit heftiger Leidenschaft, und der König konnte ihn nicht dahin bringen, sein Recht aus Schlesien anzuerkennen und ebensowenig die Gunst des Augenblicks einzusehen; unwillig und grollend ob des heillosen Anschlags, wie er ihm dünste, zog er sich nach Dessau zurück. Bei Podewils und Schwerin hingegen fanden die Gründe des Königs Eingang, und ohne Verzug schritt dieser zur Ausführung. Schwerin wurde zum Oberbefehlshaber der Truppen bestimmt. In der Schlacht bei Mollwitz wußte er den König zu bewegen, das Schlachtfeld zu verlassen, weil die Dispositionen Friedrichs ihm für den Ausgang verderblich schienen. Die Schlacht schien verloren, als Friedrich sich entsernte, Schwerin hoffte, wenn ihm freie Hand bliebe, den Sieg dennoch zu erringen. Er war gewohnt, in Kriegssachen sich dem Könige gegenüber als Lehrmeister zu benehmen, was Friedrich meist geschehen ließ. Aber es verlautete, Schwerin habe, nachdem der König davon geritten, sich über ihn in lächerlicher Weise ausgelassen. Inwieweit die Feinde Schwerins dem Könige Falsches hinterbracht, ist schwer zu entscheiden. Aber des Königs Unwille war seitdem nie völlig zu beschwichtigen. Schwerin gelangte nicht wieder zu der früheren Stellung in des Königs Gnade und Vertraulichkeit. Über dieses ohne sein Verschulden entstandene Mißverhältnis war Schwerin tief betrübt, so daß er von der Begebenheit nicht ohne ein bitteres Gefühl, ja kaum ohne Thränen sprechen sonnte. Bedauernd, daß die Sache so gekommen, blieb er aber doch dabei, in gleichem Falle würde er noch immer denselben Rat erteilen müssen. Durch den ant 11. Juni 1742 geschlossenen Friedensvertrag von Breslau wurde dem Könige das eroberte Schlesien als bleibende Erwerbung zugesprochen. Gewiß durfte Schwerin das Bewußtsein hegen, daß er zu diesem folgenreichen Gewinne bedeutend mitgewirkt. In diesem Bewußtsein fühlte er sich gedrungen, einem neuen Vorwerke, welches er bei seinem Gute Duchero anlegte, den Namen Molwitz zu geben. Wieder mußte Friedrich, um den Besitz von Schlesien zu sichern, zu den Waffen greifen. Zn den geheimen Beratungen, welche dem Ausbruche des Krieges vorangingen, wurde auch wieder Schwerin berufen. Im Verlaufe des zweiten Krieges hatte sich die österreichische Hauptmacht bei Marschowitz festgesetzt, und der König hoffte, ihr einen entscheidenden Schlag zu versetzen. Er 17*
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