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1. König Friedrich Wilhelm II. - König Friedrich Wilhelm IV. - S. 4

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
4 Hertzberg durch die Unterstützung der dein englischen Interesse dienstbaren Oranier zu erlangen. In Holland nämlich war es, abgesehen Dem der grenzenlosen Aufregung über die josefinischen Pläne, noch zu den heftigsten Streitigkeiten zwischen der monarchischen und der demokratischen Partei gekommen. England wie Frankreich benutzten die Gelegenheit, um das in Auslösung begriffene Land in ihre Gewalt zu bekommen. Thatsächlich hatte aber Frankreich England weit überholt, und England mußte die Hilfe, zu welcher Preußen — kraft seiner alten und gerade jetzt durch die 1767 vollzogene Vermählung der Schwester Friedrich Wilhelms mit dem Erbstatthalter Wilhelm V. befestigten iranischen Beziehungen — berufen schien, daher dankbar annehmen. Längere Zeit hielt sich Friedrich Wilhelm indessen ganz auf der von Friedrich selbst noch vorgezeichneten Vermittelungslinie. Erst als seine Schwester, im Juli auf einer Reise von den Patrioten d. H. der Frankreich anhängenden Partei beleidigt, aus einige Stnnden gefangen gehalten wurde, als die Generalstaaten jede Genugthuung weigerten, und Frankreich die Vermittelung ablehnte, erst da rückten 24 000 Mann Preußen über die holländische Grenze und besetzten nach Überwindung geringer Schwierigkeit, wie solche beispielsweise die kleine Festung Weesp unsern der Znider See bereitete, das Land. Einen Augenblick schien es —- Karl August von Weimar war besonders thätig dasür — als ob Holland dem Fürstenbunde beitreten könne. Es schien, als ob Holland der englischen wie der französischen Vorherrschaft entzogen, und die Mündungen des Rheins für Deutschland znrückgelvonnen werden könnten. Aber Friedrich Wilhelm begnügte sich mit der Befestigung der Rechte des Statthalters, und Hertzberg erlangte das englische Bündnis, dem auch Holl a n d beitrat. Von jedem Gewinn für Preußen, von jedem Vorteil für den preußischen Handel, selbst von dem Ersatz der Kriegskosten hatte man abgesehen, um in der Stärkung des englischen Einflusses auf dem Festlande eine Waffe gegen Österreich und Rußland zu erhalten. Freilich war die gewählte ziemlich stumpf und erfüllte in der Folge nicht die anf sie gesetzten Erwartungen. Wenn Hertzberg ferner gehofft hatte, durch die Kämpfe, die sich im Osten abspielten, entweder Rußland aus die preußische Seite zu ziehen, oder doch Frankreich von Österreich zu trennen, so sah er sich getäuscht. Besonders aber täuschte er sich in seiner Hanptabsicht, für Preußen Thorn und Danzig, wie auch die Palatinate Posen und Kalifch zu erhalten. Er meinte, Österreich solle Galizien an Polen zurückgeben, mtd die Pforte dafür die Moldau und Walachei an Österreich abtreten. Für den Wiedergewinn von Galizien dagegen werde Polen bereitwillig jene Gebiete an Preußen überlassen. Natürlich ließ sich kein Staat durch die klugen Darlegungen des Ministers zu solchen Gebietsveränderungen in Güte bestimmen. Aber wenn nun die russisch - österreichischen Ersolge gegen die Pforte zu dem von Hertzberg betriebenen Bunde der Türkei mit Preußen führten, wenn Hertzberg in den aufs tiefste aufgewühlten österreichischen Niederlanden den Plänen Josephs scharf entgegentrat, wenn er dem von Rußland arg bedrohten Polen
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