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1. König Friedrich Wilhelm II. - König Friedrich Wilhelm IV. - S. 38

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
38 dorthin neigte, und die zuletzt an ihrer Schwäche und Halbheit zu Grunde ging. Denn während der König von Preußen still saß, geschah es, daß Napoleons Heere, von Bayern, Württemberg, Baden verstärkt, längs der Donau vordrangen, die schlechtgeführten Österreicher in einer Reihe von Schlachten überwältigten und anfangs November Wien erreichten. Nicht einmal die Verletzung des preußischen Gebiets, der Durchzug französischer Truppen durch Ansbach, brachte den König zu einer That; auch nicht des Zaren persönliche Einwirkung. Alexander kam selbst nach Berlin und schloß mit Friedrich Wilhelm in empfindsamster Weise ein Bündnis; in der Nacht vom 3. zum 4. November 1805 am Sarge Friedrichs des Großen in Potsdam schwuren sie einander Freundschaft. Aber nun in diesem letzten, allerletzten Augenblicke wirklich loszuschlagen, dazu fehlte es dem Könige doch wieder an Mut. Vielmehr beschränkte er sich darauf, den Grafen Haugwitz, den er schon im Oktober dem Minister Hardenberg in der Leitung des Äußeren an die Seite gesetzt hatte, -an Napoleon abzuschicken, damit er diesem Vorstellungen mache, und begab sich selbst dann aufs Land nach seinem geliebten Schloß Paretz, um hier, wie er es gern hatte, sich idyllisch zu erholen. So ging die Gelegenheit zur Rettung unwiederbringlich verloren. Napoleon besetzte Wien, drang in Mähren ein, um dort das russisch - österreichische Hauptheer zu schlagen. In diesem Augenblicke erschien Hangwitz bei ihm; Napoleon gelang es leicht, diesen schwachmütigen Diplomaten, der ohnehin von seinem Könige friedfertige Weisungen empfangen hatte*), durch leere Verhandlungen hinzuhalten, bis er am 2. Dezember in der „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz die Verbündeten besiegt hatte. Kaiser Franz bat jetzt um Frieden <4. Dezember); er erhielt ihn (zu Preßburg 26. Dezember), aber unter den härtesten Bedingungen: Österreich wurde aus Italien völlig, ans Deutschland fast ganz hinausgedrängt; mit den deutschen Provinzen, die es einbüßte, wurden Napoleons Vasallen, die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden belohnt. Die Koalition war gesprengt, die Russen zogen in ihr Land zurück. Auf Haugwitz aber machte Napoleons Glück einen so überwältigenden Eindruck, daß er sich die empörendste Behandlung gefallen ließ, mit dann (15. Dezember zu Schönbrunn) eigenmächtig einen Vertrag zu unterzeichnen, dessen (Schimpflichkeit er gar nicht einmal zu fühlen schien: er willigte in die Abtretung preußischer Provinzen, Ansbach, Wesel, Cleve, Neuenburg, und zum Entgelt sollte Preußen das Kurfürstentum Hannover, das Eigentum des Königs von England, mit dem es in Frieden lebte, nehmen dürfen. Als dieser Vertrag, der Preußen in erniedrigender Weise einen Bissen für die Habgier zuwarf, ant Berliner Hofe eintraf, „schäumte nicht nur die Kriegspartei auf, sondern trat sogar der König für einen Augenblick zornvoll aus feinem Phlegma heraus." Allein Lombard und der preußische Gesandte in Paris, Marquis Lucchestiti, *) von Schön: Ans den Papieren deo Ministers Th. v. Schön. Halle 1875. I V. .">43.
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