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1. König Friedrich Wilhelm II. - König Friedrich Wilhelm IV. - S. 108

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
108 blies, wo Katt und Dörenberg gescheitert waren, ein westfälischer Landmann. Namens Romberg, in Magdeburg verhaftet ward. Er hatte aus Westfalen an Schiü die Aufforderung gebracht, sich an die Spitze einer Insurrektion zu stellen, und war von ihm mit Briefen und Proklamationen versehen worden. Diese Papiere wurden nach Kassel gesandt, dort dem preußischen Gesandten vorgelegt und von ihm darüber mich Königsberg berichtet. Wie ein halbes Jahr znvor Stein in einem ähnlichen Falle, fo ward auch Schill jetzt durch einen vertrauten freund, den späteren hannoverschen General von Bothmer, von der unerwünschten Enthüllung unterrichtet. Ein rascher Entschluß erschien als notwendig, wenn nicht auch ihn die französische Ächtung unvorbereitet treffen sollte. Zum Überfluß gelangte noch in diesem Augenblick ein falsches Gerücht nach Berlin, das von einem "Liege des Erzherzogs Karl bei Hof erzählte. Man war davon fo feü überzeugt, daß Chazot, damals Kommandant von Berlin, für den 27. April die Parole „Karl und Hof" gab. So entschloß sich denn Schill zu dem kühnen Wagnis; nur wenige Freunde, wie Adolf von Liitzow, der spätere Führer der berühmten Freischar, und der Lieutenant Baersch wurden in das Geheimnis eingeweiht. Am Nachmittag des 28. April zog Achill mit seinem Regiment zum Halli-schen Thore hinaus, wie es schien, um draußen eine seiner gewöhnlichen Übungen vorzunehmen. Nach verschiedenen Evolutionen führte er seine Leute gegen Potsdam: auf dem Wege ließ er daun Halt machen und verkündete in begeisterter Rede seinen Entschluß, den Kampf aufzunehmen gegen die Gewalt des fremden Tyrannen. Unter freudigem Zuruf verhieß die Mannschaft, ihm zu folgen. So führte er sie über Potsdam nach der Elbe. Noch schienen die Kriegsbehörden in Berlin mir einen unerwarteten Übungsmarsch darin zu sehen; sie sandten einen Offizier an Schill, ihm seine Eigenmächtigkeit zu verweisen und ihn zurückzurufen. Die Sendung war fruchtlos; das Erscheinen des Offiziers diente vielleicht nur dazu, die Soldaten in der Meinung zu bestärken, daß Schill im Einverständnis mit der Regierung handle. So zog die kleine Schar nach der Elbe; Magdeburg zu überraschen, erschien schon nicht mehr möglich; Schill wandte sich gegen Wittenberg. Der Kommandant der sächsischen Besatzung ließ sich bestimmen, den Durchzug zu gestatten und eine Waffenruhe einzugehen. Am andern Tage (2. Mai) brach die Schar nach Dessau auf, wo Schill einen feurigen Aufruf zur Insurrektion erließ. Alles, sagte er, greife zu den Waffen; Senfen und Piken mögen die stelle der Gewehre vertreten. . . . Wer feige genug ist, sich der ehrenvollen Aufforderungen zu entziehen, den treffe Schmach und Verachtung. In gutem Glauben verkündete er dann die Siege der Österreicher, verwies auf die Erhebung der Hessen, den glücklichen Ausstand der Tiroler. „Bald wird die gerechte Sache siegen, der alte Ruhm des Vaterlandes wiederhergestellt fein. Anf zu den Waffen!"
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