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1. König Friedrich Wilhelm II. - König Friedrich Wilhelm IV. - S. 295

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
295 gemäßigter, steigerte sich, wie das zu gehen pflegt, allmählich zu immer größerer Heftigkeit. Inzwischen hatten die Stadtverordneten endlich am 9. Mürz wenigstens die Überweisung eines Adreßantrages an eine Deputation beschlossen. Aber erst eint 11. März ward die Adresse selbst angenommen; am 13. März sollte sie dem König überreicht werben. Das hieß denn freilich, hinter der Zeit, die pfeilschnell vorwärts eilte, in bedenklicher Weise zurückbleiben. Die Anfreguug wuchs und wuchs; sie ergriff nun auch mehr und mehr einesteils die eigentliche Bürgerschaft, andernteils die Arbeiter. Eine Petition um ein Arbeitsministerium ward an den König gerichtet. Erst am 14. März, also volle zwei Wochen nach dem Eingang der Nachrichten aus Paris, überreichte eine Deputation der Stadtverordneten dem König die Adresse, worin neben anderen Wünschen die „schleunige Einberufung des Vereinigten Landtags" erbeten, auch auf die „Einigung Deutschlands" hingewiesen ward. Der König versprach die Einberufung des Landtags, die auch am gleichen Tage durch ein Patent erfolgte. Aber freilich erst auf den 27. April, also nach abermals sechs Wochen! Am 8. März hatte der König eine bedingte Preßfreiheit versprochen, während die süddeutschen Regierungen schon am 11. März mit Aufhebung der Censur vorgegangen waren. Vom 13. März an nahm die Bewegung schon ab und zu einen tumul-tuarischen Charakter an. Durch das Aufgebot von Militär wurde die Unruhe nur vermehrt, durch das teilweise zu rasche und rücksichtslose Einschreiten besseren mit der Hieb- und Schußwaffe warb die Erbitterung gesteigert, während nichts geschah, um die erregten Gemüter durch Gewährung begründeter Wünsche zu beruhigen. Der Versuch, Bürger als Schutzmänner zu vereidigen und durch diese die Ruhe herzustellen, erwies sich als ohnmächtig. Am 16. März gelangte die Kunde von der in Wien siegreichen Revolution nach Berlin. Ebenso hörte man von immer stärkeren Bewegungen in den preußischen Provinzen. Durch alles dieses stieg die Erregung aufs höchste. Und dabei ging das Militär am Abend dieses Tages noch ungemäßigter, als an den vorigen, zu Werke! Alles ließ einen gewaltsamen Zusammenstoß von größter Heftigkeit befürchten. Der König hatte sich endlich entschlossen, etwas weitergehende Zugeständnisse zu machen. Aber mich diesmal zögerte er mit deren Verkündigung, zögerte so lange, bis es zu spät war. Am 18. März schien endlich allerseits in der Berliner Bevölkerung das Bewußtsein dnrchgedrnngen, daß entschiebene Schritte beim König geschehen müßten, um Schlimmeres zu verhüten. Eine rheinische Deputation war an diesem Tage erschienen, hatte sehr ernste Worte gesprochen und war vom König gnäbig entlassen worben. Das machte der Berliner Gemeinbebehörbe Mut zu einem ähnlichen Schritte. Eine Deputation bersel&en erbat vom König Eut-
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