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1. Kaiser und König Wilhelm I. - Kaiser und König Wilhelm II. - S. 8

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
r’ 1 ' - ■' 8 so beruhte diese Hoffnung hauptsächlich darauf, daß man wußte, wie lebhaft sich der Prinz von Preußen für das Werk der deutschen Einheit interessierte, wie kräftig er jebett Schritt der Minister für die deutsche Sache bei dem Könige unterstützt und geförbert hatte — zu thatkräftigem Eingreifen, zu entschlossenem Handeln hatte er mehr wie einmal gemahnt. Und auch int letzten Augenblick der Entscheibnng (anfangs April 1849) hatte er bent Könige zur vorläufigen Annahme der Kaiserkrone und der Frankfurter Verfassung geraten, unter dem Vorbehalt einer sofort in Angriff zu nehmettben Revision der Verfassung, um die für Friedrich Wilhelm anstößigsten Bestimmungen ans ihr zu tilgen und zugleich unter Voraussetzung des Zutrittes der anbereit bentschen Fürsten. Es war vergeblich. Der König beharrte baraus, den Weg der vorhergehenden Verständigung imter den deutschen Regierungen zu verfolgen. _ Diese Ablehnung der Kaiserkrone gab im Frühjahr 1849 das Signal zu Aufständen in Sachsen sowohl als in der Rheinpfalz und Baden. Das Losungswort, die Reichsverfassung von 1849 sei trotz der preußischen Ablehnung rechtskräftig — eine ganz thörichte und haltlose Behauptung einzelner Demokraten diente nur zur Entfesselung revolutionärer Gelüste. Es wurde dem preußischen Heer nicht allzuschwer, binnen kurzer Frist jene Ausstände niederzuwerfen. Ju dem badischen Feldzug führte im Sommer 1849 der Prinz von Preußen selbst den Oberbefehl. Vsu derselben Zeit bemühte sich der Prinz redlich, die Unionsbestrebungen, welche Radowitz leitete, zu fördern. Und gegenüber dem Widerspruche Österreichs und den Intriguen der Mittelstädten bot er alles auf, den Sinn des Königs zu stählen. Auch fein Wort hals nichts; denn König Friedrich Wilhelm Iv. zog dem Kriege gegen Österreich reumütige Unterwerfung und nachgiebiges Zurückweichen vor. Es steht fest, daß der Prinz 1850 zum Kriege drängte. Aber im Ministerrate wurde er überstimmt; dem höheren Willen des Königs hatte der Thronerbe sich zu fügen. Er unterwarf sich, indem er sich von jeder weiteren Berührung und Beschäftigung mit bett öffentlichen Angelegenheiten zurückzog. Allerbings war er so loyal, öffentliche Schaustellungen seines Wiberspruches zu meiden. Der vollgereifte breiunbfünfzigjährige Mann staub jetzt treu auf dem Bo-bett der preußischen Verfassung; er hatte sich in die politischen Jdeeen der neueren Zeit eingelebt. Wohl drängten die Anhänger der alten Staatsordnung 1853 zu neuen Veränderungen der Verfassungsurkunde hin; die Minister sowohl als die noch eifrigeren Genossen der Reaktionspartei brachten allerlei Projekte auf, durch welche der konstitutionelle Charakter der preußischen Verfassung wieder beseitigt werden sollte. Alles scheiterte an dem energischen, treuen und festen Sinn des Prinzen von Preußen, welcher die 1847 — 1848 errungene Einsicht nicht wieder aufgab, welcher ein einmal gegebenes Wort durch schlaue Deutung nicht in fein Gegenteil sich Verkehren zu lassen bereit war. Grimmig haßten die Minister Manteuffel, Westphalen und Raumer und ihr Anhang den
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