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1. Kaiser und König Wilhelm I. - Kaiser und König Wilhelm II. - S. 75

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
75 weithin ein lebendiges Treiben, welches die Wachtfeuer ringsum bei Weißenbnrg bestrahlen. Am Waldessaume dehnt sich die Postenkette, diese entlang reitet ein Trupp französischer Offiziere. Ihnen voran General Abel Donay. Er hat seine Division bis Weißeuburg vorgeschoben, um den Marsch Mae Mnhons zur Annäherung an Failly in der rechten Flanke zu decken. »Qui vive!« schallt es dicht vor ihm. Die Offiziere halten. Zwei Infanteristen vom 50. Regimente bringen drei Bauersleute heran. Sie wollen Meldung machen. Donay läßt sie heranführen. „Starke Kolonnen find von Landau her gegen die Grenze in Anmarsch," so lautet die Meldung. Der eine dieser Leute ist im Galopp an der Spitze einer großen Abteilung vorbeigefahren. Sie waren alle blau gekleidet, hatten kleine schwarze Helme mit wulstigen Kämmen darauf. „Es sind bayrische Truppen gewesen," meinte der Mann aus Saiut Remy. Douay, dem schon verschiedene andere Mitteilungen zugegangen waren, zögerte nun nicht länger. Es war der Abend des 3. August, der General befand sich aus dem äußersten Punkte der französischen Armee. Er hatte nur eine Division von elf Infanterie-Bataillonen. Kavallerie fehlte ihm ganz. Im Galopp fliegen die Stafetten nach allen Seiten: was von Telegraphendrähten in Arbeit gesetzt werden kann, arbeitet. Die hinter Donay liegenden nächsten Truppen waren 21/2 Meilen entfernt, die erste Division Ducrot bei Wörth, General Septenil bei Sulz mit zwei Bataillonen Infanterie und einer Brigade Kavallerie. Abel Douay versammelt seine Offiziere, er wartete auf Antwort von Ducrot, der für einen derartigen Fall die Disposition über Douays Division mit erhalten hat. Ducrot antwortet: „Stehen bleiben bei Weißenburg, den Kamps annehmen." Der General Douay muß den Feind hier erwarten. Er sendet noch in der Nacht einige Streifpatrouillen aus, sie kommen mit der Nachricht zurück, daß der Feind nicht zu sehen sei. Die französischen Offiziere neigten sich der Ansicht zu, daß, wenn die gemeldeten Kolonnen wirklich im Marsch gegen die Grenze begriffen feien, es sich nur um eine Rekognoszierung handeln könne. General Douay hatte nach den erhaltenen Antworten von Ducrot feinen Posten für einen halbverlorenen erklärt. Dennoch war zur möglichsten Sicherung desselben wenig gethan. Einige Schwadronen Kavallerie waren noch in der Nacht bei dein Donayschen Corps eingetroffen. Der Morgen brach an, — er fand die französischen Truppen mit gewohnter Sorglosigkeit sich ihr Dejeuner bereitend. Aus den Höhen bei Weißenburg lagerten sie. Kleine Wölkchen, welche aus dem Gehölze aufstiegen und durch die Büsche zogen, deuteten an, daß man aus Seite des Feindes dem Geschäfte des Kaffeekocheus obliege. Douay hatte soeben einen Gang durch das Weißenburger Schloß gemacht, als plötzlich atemlos die Bedetten heranbraufeii. „Der Feind! der Feind ist da!" schallt es durch die Gruppen. Aus diesen Rnf entsteht die wilde Hast, welche bei einer plötzlich, unerwartet aufgescheuchten Truppe der Vorbote schlimmer Ereignisse ist. Die Hörner rufen — die Trommeln rasseln. Von den Höhen der Berge stürzen die Truppen hinab in das Thal zu den Stellungen an der
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