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1. Kaiser und König Wilhelm I. - Kaiser und König Wilhelm II. - S. 95

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
95 Wie war's beim brüten in der Pfalz, in Baden und noch weiter nach Deutschland hinein? Hatten nicht auch bort die Leute beim bloßen Turko-namen schon eine Gänsehaut bekommen und manche das Bünbel geschnürt, bevor noch ein französischer Solbat gegen die Grenze kam? 2. Unmittelbar vor der Schlacht bei A)örth. Ich gehe auch heraus auf die Straße. Da ist der Marschall und der ganze Generalstab; alle zu Pferbe, in prächtiger Rüstung, so ernst, so feierlich, so totenbleich . . . Herr Gott, welch großer, unvergeßlicher Augenblick! — Sie sprechen zusammen, unruhig, bebeutungsvoll, — sie erteilen Befehle, saufen im Galopp die Schinbergasse hinauf, kommen wieber — gegen Wörth hinab — gegen Elsaßhausen hinüber Jetzt ist auch der Marschall berschtounbeu. Fahre wohl, o Helb von Magenta, bit trägst auf der Degenspitze das Schicksal beines Kaisers . . . General Ducrot aber und seine Stabsoffiziere sinb noch ba geblieben. Er fragt kurz und trotzig, ob ihn jetnanb auf beit Kirchturm begleiten wolle. Wir steigen hinauf; wir schauen in die Ferne; Überblicken den ganzen Horizont von Mattstall, ant Liebfrauenberg vorüber, die ganze Dieffen- bacher Höhe bis zum Hagenauer Forst hinab; die Herzen schlagen bange — bort britbetf, auf beut Scheitel jener Hügel, stehen die bunfeln Massen. Ja, siehe, siehe! sie bewegen sich wie Meereswellen, langsam vorwärts, abwärts . . . es kracht schon wieber . . . Es wirb einem schwinblig aus bteser hohen Warte. Wir steigen gesenkten Hauptes hinab. Niemand spricht ein Wort. General Ducrot trägt auf dem Angesicht eine Welt voll Sorgen und Erbitterung, schwingt sich aus sein Pferb ltitb fliegt zu feinen Regimentern. Es ist 7% Uhr. Die Schlacht hat begonnen. 3. 3m Keller. Gott sei Dank für diese Zufluchtsstätte! Der Keller ist groß und die Gewölbe von massiven Steinen. Gegen Wörth und Elsaßhausen hinab sind wir geschützt; die hohe Terrasse vom Schloß wirb keilte Granate durchbrechen. — Wie gut, daß sie ein Sicht mitgenommen haben; man sieht doch einander in dieser unterirdischen Höhle! Da sind unsere Leute: Die Gräfin mit ihren zwei Söhnen steht aus der untern Treppe; die Pfarrfrau fitzt am Boden auf einer Matratze mit den vier Kleinen; die schlafen fo süß, so selig mitten int Sturme! Mein Bruder und Steigjakob, der Kutscher, und Schallertoui, der Unterknecht, kampieren zwischen den Fässern; Heinrich, der Gärtner, hockt in einer tiefen Steinnische; und der Schashirte, der unglückselige Mensch — er hat die ganze Herde in bett Schloßpark gebracht — taumelt wie ein Betrunkener, wie ein Schatten an bett Wänben hin und her, von einer Stelle zur anhexn. Da sind auch die übrigen Dienstboten. Fratt Sophie, Frau Annette, Jungfer Lene, Jungfer Käthe! kauern zusammen ganz hinten in der dunkelsten Ecke. Da sind wir ein zusammengescheuchtes lebendes Häuflein in der Tiefe. Weitn nur die
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